Von Jürgen Fritz, Do. 01. Apr 2021, Titelbild: DAZN-Screenshot
Nein, Deutschland hat das WM-Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien (zwei Millionen Einwohner, etwas mehr als Hamburg) natürlich nicht 1:2 verloren. Das war ein Aprilscherz! Tatsächlich ging das Spiel 8:2 für Deutschland aus. RTL hat sieben Tore der Deutschen herausgeschnitten und dafür besonders langweilige Szenen kopiert und in die Ausstrahlung mehrfach eingefügt. Daher sind während der Übertragung auch so viele Zuschauer eingeschlafen.
Zunächst einmal ging es um Respekt und Gleichheit
Zum Einen wollte man die europäischen Landsleute nicht kompromittieren durch einen zu hohen Sieg, das hätte gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen. Unter der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wurden zu hohe Siege eines EU-Landes gegen das andere längst nicht mehr gestattet. (Auch gegen afrikanische und arabische Länder ist das nicht mehr erlaubt.) Ansonsten wäre es wohl sogar 10:2 oder 12:2 ausgegangen. Von der Leyen, Merkel und Spahn (als Gesundheitsminister auch für Sport zuständig, weil Sport ja gesund ist) hatten sich hier genau wie bei der Impstoffbeschaffung natürlich genau abgesprochen und waren sich mal wieder völlig einig, dass es nur so gehen kann. Wir sind ja keine Sport-Nationalisten!
Mehr als sechs Tore Differenz sind also inzwischen nicht mehr erlaubt, weil die Ungleichheit sonst zu groß wäre. Es stimmt auch nicht, dass durch diese Regelung die Spielqualität langfristig deutlich leiden, womöglich drastisch sinken würde. Aus Sicht der etwas schwächeren Mannschaften – und letztlich zählen ja nur die – wird es sogar besser.
Außerdem hat eine Sozialwissenschaftlerin, die zuvor Marxismus-Leninismus studiert hat, die also wirklich kompetent und vom Fach ist, herausgefunden, dass hohe Siege in den Verlierern oftmals Minderwertigkeitsgefühle und dann Missgunst, Eifersucht und Hass evozieren würden, was nicht selten in Gewalt umschlüge. Das darf natürlich nicht sein! Sport soll uns ja ähnlich wie Musik alle verbinden. (Das ist übrigens keine Erfindung der alten Griechen, wie in einigen veralteten Schulbüchern noch immer steht. Das haben die Afrikaner und Araber, auch die Indigenen in Südamerika lange zuvor schon erfunden.) Deswegen also die neue Regelung: maximal sechs Tore Unterschied.
„Denk dran, jetzt höchstens noch einen Treffer!“
Und da haben sich die Deutschen auch streng daran gehalten. Merkel selbst hat während des Spiels beim Stand von 7:2 Löw nochmals persönlich angerufen und ihn daran erinnert: „Denk dran, jetzt höchstens noch einen Treffer!“. Und daran haben sich selbstverständlich auch alle gehalten. Deswegen die Latten- und Pfostenschüsse und die klar vergebenen Torchancen, die man eigentlich gar nicht vergeben konnte. Das war natürlich Absicht. Wir sind ja keine Unmenschen.
Ab 2022 soll die Grenze übrigens auf maximal vier Tore Unterschied reduziert werden, ab 2024 dann auf zwei Tore und ab 2026 müssen alle Spiele – um der völligen Gleichheit willen – unentschieden enden, wobei nicht festgelegt ist, ob 0:0, 1:1, 2:2, 3:3 usw., so dass es weiterhin sehr spannend bleiben wird.
Will Grün-Rot-Dunkelrot wirklich ein Gesetz einbringen, dass die Deutschen immer verlieren müssen?
Ob an dem Gerücht etwas dran ist, dass Grün-Rot-Dunkelrot im Falle eines Wahlsieges ein Gesetz plane, dass die Deutschen sogar jedes Spiel verlieren müssen, um für all die Siege der letzten 70 Jahre quasi zu büßen, kann im Moment noch nicht sicher gesagt werden. Quellen aus Berlin berichten das zwar, aber das würde natürlich auch wieder gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen, wenn nicht jedes Spiel unentschieden endet und Deutschland immer verliert.
Grün-Rot-Dunkelrot argumentiert hier aber wohl mit einer Langzeitbetrachtung. Man dürfe ein einzelnes Spiel natürlich nicht isoliert sehen, sondern müsse den historischen Kontext und die strukturelle Gewalt mit bedenken. Die Deutschen müssten jetzt halt 70 Jahre lang immer oder zumindest meist verlieren, um das auszugleichen, was die Jahrzehnte zuvor an tiefem Unrecht geschah durch die vielen Siege. Dadurch trüge jeder quasi eine Art Erbschuld oder Erbsünde, die es zu sühnen gelte, wenn wirklich soziale Gerechtigkeit hergestellt werden soll.
Das steht aber alles, wie gesagt, noch nicht genau fest. Susanne Hennig-Wellsow, eine der beiden neuen Parteivorsitzenden der Linkspartei, die da ganz realistisch ist, meinte gestern Abend bei Markus Lanz, man dürfe solche Dinge ja nicht zu schnell und nicht alles auf einmal einführen, sondern müsse da Schritt für Schritt vorgehen, damit die Leute auch Zeit haben, sich an diese Dinge allmählich zu gewöhnen. Mit der Zeit finden es dann alle ganz normal, aber die Zeit müsse man den Menschen eben schon geben (Frosch im heißen Wasser-Effekt).
DAZN und RTL erlaubten sich einen Aprilscherz
Jedenfalls wollte man sich seitens DAZN und RTL – und das steht wirklich fest – einfach einen vorgezogenen Aprilscherz erlauben. That’s all. Also Deutschland hat das Spiel natürlich nicht verloren und nur einen einzigen Treffer, der noch dazu durch einen Strafstoß, also nicht aus dem Spiel heraus, erzielt und zwei Gegentore kassiert. Die deutsche Nationalmannschaft hat das Qualifikationsspiel klar, ja sogar hoch gewonnen (aber politisch ganz korrekt mit nicht mehr als sechs Tore Unterschied!). Alles andere wäre ja völlig verrückt.
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