SPD fällt auf 15, Union steigt auf über 33 Prozent

Von Jürgen Fritz, So. 24. Nov 2024, Titelbild: © JFB

Noch drei Monate bis zur vorgezogenen Neuwahl am 23. Februar 2025. Nach dem Aus der Ampel regieren bis dahin SPD und Grüne alleine weiter, haben aber keine Mehrheit mehr im Bundestag. Heute kämen sie zusammen nur noch auf 26,5 Prozent, CDU/CSU alleine dagegen auf über 33 Prozent.

So würden die Deutschen heute wählen

Angegeben ist für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute, die – bezogen auf den mittleren Tag der Befragung – in den letzten drei Wochen repräsentative Erhebungen durchführten. Aktuell liegen neun Umfragen von acht verschiedenen großen Meinungsforschungsinstituten vor, die diese Kriterien erfüllen. INSA veröffentlicht inzwischen jede Woche zwei verschiedene Erhebungen, einmal eine reine Online-Befragung von ca 2.000 bis 2.200 Personen und einmal eine Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von ca. 1.200 bis 1.700 Personen. Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert dieser neun einbezogenen Befragungen (immer nur die aktuellste) sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller neun Werte (in Klammer die Veränderung zur Bundestagswahl 2021):

  1. CDU/CSU: 31,7 – 37 % ==> 33,1 % (+9,0)
  2. AfD: 17 19,4 % ==> 18,5 % (+8,2)
  3. SPD: 14 – 16 % ==> 15,0 % (–10,7)
  4. GRÜNE: 10 – 14 % ==> 11,5 % (–3,3)
  5. BSW: 47,5 % ==> 6,2 % (+6,2)
  6. FDP: 3 – 5 % ==> 4,2 % (–7,3)
  7. LINKE: 34 % ==> 3,4 % (–1,5)
  8. Freie Wähler: 12,5 % ==> 1,6 % (–0,8)
  9. Sonstige: 6,5 % (+0,2)

(c) JFB

Erläuterung: Diese Werte sind so zu verstehen, dass es für jede Partei bzw. für jede Bundestagsfraktion ein Fenster gibt, innerhalb dessen sie derzeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit läge. Die aufgeführten Zahlen stellen die Mitte dieses Fensters dar. Kleine Abweichungen von dieser Fenster-Mitte von ein bis zwei Prozent sind also jeweils in beide Richtungen möglich, bei größeren Parteien auch drei Prozent, wobei die Wahrscheinlichkeit, je weiter man sich von der Mitte des Fensters weg bewegt, immer mehr abnimmt und zwar drastisch. Abweichungen von fünf bis zehn Prozent sind daher nahezu ausgeschlossen. Dies läge weit außerhalb des Fensters.

42,2 Prozent der gültigen Zweitstimmen könnten bei diesem Ergebnis für eine absolute Mehrheit reichen

Sollten nicht nur die Freien Wähler an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern (sehr, sehr wahrscheinlich), sondern auch DIE LINKE und die FDP den Einzug in den Bundestag nicht schaffen, so würden nach diesem Ergebnis ca. 42,2 Prozent der gültigen Zweitstimmen für eine absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag ausreichen. Der Union würden hierfür ca. 9,1 Prozentpunkte für eine Alleinregierung fehlen oder sie bräuchte einen mindestens 9,1 Prozent-starken Partner.

Falls das BSW, welches sich derzeit in einem klaren Abwärtstrend befindet, unter fünf Prozent fallen sollte, so könnten unter Umständen sogar um die 40 Prozent für eine absolute Mehrheit ausreichen.

Die Entwicklung der letzten drei Jahre

Und so sieht die Entwicklung der Dawum-Mittelwerte der letzten drei Jahre aus (Dawum arbeitet mit einer ganz ähnlichen Mittelwert-Berechnung wie Wahl-O-Matrix, die Unterschiede sind minimal). Mitte Dezember 2021 wurde Friedrich Merz zum neuen CDU-Vorsitzenden Deutschlands gewählt. Zu dem Zeitpunkt standen CDU/CSU bei ca. 21,5 Prozent. Seither ist fast durchgängig ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen für die Union auf jetzt über 33 Prozent. Für SPD, Grüne und FDP ging es dagegen jeweils klar bergab, ebenso für DIE LINKE. Für die AfD ging es bis Anfang 2024 steil nach oben. Das ab Januar 2024 neu aufgekommene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat die AfD dann etliche Prozentpunkte gekostet.

Die Erhebungen dieser Institute hat Wahl-O-Matrix ausgewertet

Die neun Umfragen, welche ausgewertet wurden, waren (Kriterium 1: bezogen auf den mittleren Tag der Befragung nicht älter als drei Wochen, Kriterium 2: von jedem Institut immer nur die jeweils aktuellste, sofern nicht verschiedene Erhebungsmethoden vorlagen, ansonsten von jeder Erhebungsmethode die jeweils aktuellste):

  1. Allensbach, mittlerer Tag der Befragung: 08.11.2024, persönlich-mündliche Befragung von 1.049 nach Quotenvorgaben ausgewählten Personen,
  2. YouGov, mittlerer Tag der Befragung: 10.11.2023, internetbasierte Befragung von 1.805 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  3. Forsa (RTL/ntv-Trendbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 15.11.2024, telefonische Befragung von 2.500 zufällig ausgewählten Personen,
  4. INSA (BILD), mittlerer Tag der Befragung: 16./17.11.2024, internetbasierte Befragung von 2.008 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  5. Wahlkreisprognose, mittlerer Tag der Befragung: 17.11.2024, Befragung via geschl. Online Panel, Befragte: 2.000 wahlberechtigte Personen ab 18 Jahren
  6. Infratest dimap (ARD-DeutschlandTrend), mittlerer Tag der Befragung: 19.11.2023, zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung (davon 60 Prozent Festnetz, 40 Prozent Mobilfunk) von 1.318 Personen (782 Telefoninterviews und 536 Online-Interviews), Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten
  7. INSA (BILD am Sonntag), mittlerer Tag der Befragung: 19./20.11.2024, Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von 1.203 Personen,
  8. Forschungsgruppe Wahlen (ZDF-Politbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 20.11.2024, telefonisch und online erhobene Befragung von 1.399 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten,
  9. Civey (SPIEGEL) vom 24.11.2024, 11:11 Uhr, mittlerer Tag der Befragung: 20./21.11.2024, Stichprobengröße: 10.030, stellvertretend für die Grundgesamtheit (volljährige Bundesbürger) in der Stichprobe zur Berechnung des repräsentativen Ergebnisses berücksichtigt wurden.

Civey-Screenshot vom 24.11.2024, 11:11 Uhr

Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendes Meta-Analyse-Tool (von JFB gegründet), das mit seiner Prognose bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg, wie auch schon bei der NRW-Wahl, mit 0,76 Prozent mittlerer Abweichung erneut näher am Ergebnis lag als sämtliche Umfrageinstitute (in Rheinland-Pfalz am drittnächsten, bei der EU-Wahl ebenfalls am drittnächsten, bei der Bundestagswahl 2017 am zweitnächsten und bei der Bundestagswahl 2021 zusammen mit Allensbach am nächsten von allen) hat damit eine breite Datenbasis von insgesamt 23.319 Befragten.

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