Wahl-O-Matrix in Baden-Württemberg erneut näher am Ergebnis als alle Umfrageinstitute

Von Jürgen Fritz, Mo. 15. Mrz 2021, Titelbild: JFB

Bereits bei der NRW-Wahl 2017 lag Wahl-O-Matrix mit seiner Prognose näher am tatsächlichen Ergebnis als alle Umfrageinstitute. Bei der Bundestagswahl 2017 war von insgesamt 17 Instituten, Wettbörsen und Meta-Analyse-Tools nur INSA näher am Wahlergebnis dran. Bei der EU-Wahl 2019 waren es zwei von fünf Instituten. Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg ist Wahl-O-Matrix erneut auf Platz eins.

Ab wann kann man von einer guten Prognose sprechen?

Eine gute Prognose sollte bei den großen Parteien nicht mehr als 2 bis 3 Prozent neben dem tatsächlichen Wahlergebnis liegen, bei den kleineren Parteien sollte die Abweichung nicht mehr als 1 bis 2 Prozent betragen. Insgesamt sollte die mittlere Abweichung auf jeden Fall unter 2 Prozent liegen. Über 2 Prozent mittlere Abweichung ist definitiv zu viel. Liegt die mittlere absolute Abweichung unter 1,5 Prozent, dann handelt es sich um eine wirklich gute Prognose, liegt sie unter 1 Prozent, dann ist es eine sehr gute.

Das Minimalziel von Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendem Meta-Analyse-Tool, das ich vor vier Jahren ins Leben rief, ist es, immer unter 1,5 Prozent zu liegen, wobei eine mittlere absolute Abweichung von unter 1 Prozent als Idealziel angestrebt wird. In Baden-Württemberg ist beides gelungen, bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz nur das Minimalziel.

In Baden-Württemberg liegt Wahl-O-Matrix erneut vor allen anderen

Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg kamen die Parteien auf folgende Werte (vorläufiges amtliches Ergebnis), die Wahl-O-Matrix-Prognose steht rechts daneben sowie hinter dem Pfeil die absolute Abweichung:

  • Grüne: 32,64 % – 33 % ==> 0,36 %
  • CDU: 24,06 % – 23,5 % ==> 0,56 %
  • SPD: 11,02 % – 11 % ==> 0,02 %
  • FDP: 10,46 % – 10,5 % ==> 0,04 %
  • AfD: 9,74 % – 12 % ==> 2,26 %
  • LINKE: 3,57 % – 3,5 % ==> 0,07 %
  • Sonstige: 8,51 – 6,5 % ==> 2,01 %

Fünf der sieben Werte waren extrem gut prognostiziert, bei zweien lag ich knapp über 2 Prozent daneben. Die AfD schmierte im letzten Moment wohl sehr stark ab, die sonstigen Parteien legten am Ende kräftig zu oder ich schätzte sie generell zu niedrig ein und die AfD zu hoch.

Insgesamt beträgt die mittlere Abweichung: (0,36 % + 0,56 % + 0,02 % + 0,04 % + 2,26 % + 0,07 % + 2,01 %) : 7 = 0,76 %. Das ist ein sehr guter Wert. Sämtliche Umfrageinstitute hatten größere mittlere absolute Abweichungen.

Mittlere Abweichung, Landtagswahl Baden-Württemberg

  1. Wahl-O-Matrix (Jürgen Fritz Blog): 0,76 %
  2. Forschungsgruppe Wahlen (ZDF): 0,90 %
  3. Infratest dimap (ARD): 1,14 %
  4. INSA (BILD): 1,21 %
  5. Prognos: 1,33 %
  6. Civey (SPIEGEL): 1,33 %
  7. Wahlkreisprognose: 1,47 %

In Rheinland-Pfalz liegen nur Prognos und Forschungsgruppe Wahlen vor Wahl-O-Matrix

Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg kamen die Parteien auf folgende Werte (vorläufiges amtliches Ergebnis), die Wahl-O-Matrix-Prognose steht wieder rechts daneben sowie hinter dem Pfeil die absolute Abweichung:

  • SPD: 35,71 % – 32,5 % ==> 3,21 %
  • CDU: 27,67 % – 29 % ==> 1,33 %
  • Grüne: 9,30 % – 10,5 % ==> 1,20 %
  • AfD: 8,28 % – 9 % ==> 0,72 %
  • FDP: 5,52 % – 7 % ==> 1,48 %
  • Freie Wähler: 5,35 % – 4,7 % ==> 0,65 %
  • LINKE: 2,49 % – 2,8 % ==> 0,31 %
  • Sonstige: 5,68 % – 4,5 % ==> 1,18 %

Drei Werte waren hier sehr gut prognostiziert, vier gut und einer nicht gut. Dass die SPD die letzten Tage vor der Wahl kräftig zulegte, konnte man zwar grundsätzlich kommen sehen, das Ausmaß habe ich aber unterschätzt.

Insgesamt beträgt die mittlere Abweichung: (3,21 % + 1,33 % + 1,20 % + 0,72 % + 1,48 % + 0,65 % + 0,31 % + 1,18 %) : 8 = 1,26 %. Das ist ein guter Wert, aber kein sehr guter Wert. Der starke Anstieg der SPD die letzten Tage vor der Wahl führte bei allen zu einer Erhöhung des mittleren Fehlers. Ganz knapp unter 1 Prozent lag nur Prognos. Wahl-O-Matrix liegt bei Rheinland-Pfalz-Wahl auf Platz drei.

Mittlere absolute Abweichung, Landtagswahl Rheinland-Pfalz

  1. Prognos: 0,98 %
  2. Forschungsgruppe Wahlen (ZDF): 1,06 %
  3. Wahl-O-Matrix (Jürgen Fritz Blog): 1,22 %
  4. INSA (BILD): 1,44 %
  5. Infratest dimap (ARD): 1,94 %
  6. Civey (SPIEGEL): 2,05 %

Die sehr gute Vorhersage von Prognos dürfte wohl eher ein Glückstreffer gewesen sein, Forschungsgruppe Wahlen dagegen liegt regelmäßig ähnlich gut wie Wahl-O-Matrix und das dürfte kein Zufall sein.

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