Von Jürgen Fritz, Di. 08. Feb 2022, Titelbild: Bericht aus Berlin-Screenshot
Was für ein Absturz! Und mit welcher Geschwindigkeit. Im Dezember, nach seiner Vereidigung, glaubten noch 49 Prozent, Olaf Scholz (SPD) werde ein guter Bundeskanzler werden und nur 32 Prozent waren in dieser Frage skeptisch. Keine zwei Monate später halten 63 Prozent der Deutschen Scholz für einen schlechten Kanzler und nur noch 22 Prozent sehen ihn positiv.
Nur noch 22 Prozent sehen in Scholz einen guten Kanzler, 63 Prozent verneinen das explizit
Heute vor zwei Monaten, am 8. Dezember 2021 wurde Olaf Scholz (SPD) nach
- Konrad Adenauer (CDU, 1949-1963; 14,1 Jahre),
- Ludwig Erhard (CDU, 1963-1966; 3,1 Jahre ),
- Kurt Georg Kiesinger (CDU, 1966-1969; 2,9 Jahre),
- Willy Brandt (SPD, 1969-1974; 4,5 Jahre),
- Helmut Schmidt (SPD, 1974-1982, 8,4 Jahre),
- Helmut Kohl (CDU, 1982-1998, 16,1 Jahre),
- Gerhard Schröder (SPD, 1998-2005, 7,1 Jahre) und
- Angela Merkel (CDU, 2005-2021; 16,0 Jahre)
zum neunen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Und vor zwei Monaten war die Mehrheit der Wähler durchaus optimistisch, was die Fähigkeiten des SPD-Politikers anbelangt.
In einer Civey-Umfrage im Auftrag des SPIEGEL vom 9. bis 21. Dezember 2021 antworteten auf die Frage „Wird Olaf Scholz ein guter Bundeskanzler sein?“
- 49 Prozent: Ja,
- 19 Prozent: unentschieden und nur
- 32 Prozent, also nicht mal jeder Dritte: Nein
Doch keine zwei Monate später hat sich das Bild vollkommen gedreht. Vom 4. bis 7. Februar 2022, also nur 7,5 Wochen später antworteten die Wähler (jeweils mind. 5000; statistische Ungenauigkeit: bis zu 2,5 %) auf die Frage: „War Olaf Scholz bisher ein guter Bundeskanzler?“
- nur noch 22 Prozent: Ja,
- 15 Prozent sind in dieser Frage unentschieden und
- 63 Prozent sagen nun: Nein.
Das heißt, die Zahl derer, die Scholz inzwischen klar negativ sehen, hat sich innerhalb von nur 7,5 Wochen verdoppelt, von 32 auf 63 Prozent. Nur noch gut jeder Fünfte (22 Prozent) meint, Scholz mache seine Job insgesamt gut, während fast zwei Drittel diese Frage verneinen.
Nur 8 Prozent sehen bei Scholz noch Führungsstärke, 64 Prozent bewerten ihn nun ausgesprochen negativ
„Eine ähnlich negative Entwicklung ist bei der Bewertung des Politikstils des Regierungschefs zu beobachten“, berichtet der SPIEGEL weiter. Vor der Bundestagswahl meinten noch 38 Prozent, dass Scholz‘ Politikstil von Fachkenntnissen geprägt sei, Anfang Februar meinen das nur noch 21 Prozent. Bei der Dialogbereitschaft gingen die Werte von 28 auf 21 Prozent zurück und noch deutlich schlimmer sieht es bei der klaren Positionierung aus. Hier gehen die Bewertungen von 26 auf 11 Prozent zurück und bei der Einschätzung der Führungsstärke sogar von 28 auf 8 Prozent und bei der Konfliktbereitschaft von 14 auf 6 Prozent.
Sagten vor der Bundestagswahl „nur“ 42 Prozent, Scholz habe keine einzige der genannten Fähigkeiten, so sind es jetzt sogar 64 Prozent.
Scholz hat noch nie Fragen beantwortet
Der WELT-Kolumnist Henryk M. Broder beschrieb Scholz im WELT-TV-Interview wie folgt:
„Gestern hat sich Ingo Zamperoni verzweifelt Mühe gegeben, den Kanzler zu irgendeinem konkreten Satz zu bewegen. Er ist die ganzen sechs, sieben Minuten lang gescheitert. Scholz hat noch nie Fragen beantwortet.“
Und Broder fährt fort:
„Wissen Sie, es ist ja nicht nur, dass er Fragen nicht beantwortet. In seiner ganzen Haltung kommt, fürchte ich, eine ziemliche Verachtung der Wähler und der Nichtwähler zum Ausdruck.“
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