Rot-Grün kann leicht zulegen

Von Jürgen Fritz, Sa. 14. Dez 2024, Titelbild: © JFB

Gut fünf Wochen nach dem Ampel-Aus ist eine erste leichte Tendenz erkennbar. In den letzten drei Wochen kann Rot-Grün zusammen ca. 2,5 Punkte zulegen, während die Union fast 1,5 Punkte verliert und ihr Hoch von über 33 Prozent nicht halten kann. Auch BSW, FDP und DIE LINKE verlieren leicht.

So würden die Deutschen heute wählen

Angegeben ist für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute, die – bezogen auf den mittleren Tag der Befragung – in den letzten drei Wochen repräsentative Erhebungen durchführten. Aktuell liegen elf Umfragen von zehnt verschiedenen großen Meinungsforschungsinstituten vor, die diese Kriterien erfüllen. INSA veröffentlicht inzwischen jede Woche zwei verschiedene Erhebungen, einmal eine reine Online-Befragung von ca 2.000 bis 2.200 Personen und einmal eine Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von ca. 1.200 bis 1.700 Personen. Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert dieser elf einbezogenen Befragungen (immer nur die aktuellste) sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller elf Werte:

  1. CDU/CSU: 30 – 34 % ==> 31,7 %
  2. AfD: 17 20,5 % ==> 18,6 %
  3. SPD: 15 – 18,5 % ==> 16,4 %
  4. GRÜNE: 11 – 14 % ==> 12,7 %
  5. BSW: 3,58 % ==> 6,0 %
  6. FDP: 3 – 5 % ==> 4,0 %
  7. LINKE: 2,93 % ==> 3,0 %
  8. Freie Wähler: 13 % ==> 2,1 %
  9. Sonstige: 5,6 %

(c) JFB

Erläuterung: Diese Werte sind so zu verstehen, dass es für jede Partei bzw. für jede Bundestagsfraktion ein Fenster gibt, innerhalb dessen sie derzeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit läge. Die aufgeführten Zahlen stellen die Mitte dieses Fensters dar. Kleine Abweichungen von dieser Fenster-Mitte von ein bis zwei Prozent sind also jeweils in beide Richtungen möglich, bei größeren Parteien auch drei Prozent, wobei die Wahrscheinlichkeit, je weiter man sich von der Mitte des Fensters weg bewegt, immer mehr abnimmt und zwar drastisch. Abweichungen von fünf bis zehn Prozent sind daher nahezu ausgeschlossen. Dies läge weit außerhalb des Fensters.

Knapp 43 Prozent der gültigen Zweitstimmen könnten bei diesem Ergebnis für eine absolute Mehrheit reichen

Sollten nicht nur die Freien Wähler an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern (sehr, sehr wahrscheinlich), sondern auch DIE LINKE und die FDP den Einzug in den Bundestag nicht schaffen, so würden nach diesem Ergebnis knapp 43 Prozent der gültigen Zweitstimmen für eine absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag ausreichen. Der Union würden hierfür ca. 11 Prozentpunkte für eine Alleinregierung fehlen oder sie bräuchte einen mindestens 11 Prozent-starken Partner.

Falls das BSW, welches sich derzeit in einem klaren Abwärtstrend befindet, unter fünf Prozent fallen sollte, so könnten unter Umständen sogar um die 40 Prozent für eine absolute Mehrheit ausreichen.

Die Erhebungen dieser Institute hat Wahl-O-Matrix ausgewertet

Die elf Umfragen, welche ausgewertet wurden, waren (Kriterium 1: bezogen auf den mittleren Tag der Befragung nicht älter als drei Wochen, Kriterium 2: von jedem Institut immer nur die jeweils aktuellste, sofern nicht verschiedene Erhebungsmethoden vorlagen, ansonsten von jeder Erhebungsmethode die jeweils aktuellste):

  1. Verian, mittlerer Tag der Befragung: 23.11.2024, telefonische Befragung von 1.432 zufällig ausgewählten Personen,
  2. GMS, mittlerer Tag der Befragung: 29./30.11.2024, Befragung per Telefon und per Online-Panel von 1.005 Personen,
  3. Ipsos, mittlerer Tag der Befragung: 30.11.2024, Online-Panel – internetbasierte Befragung von 1.000 ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  4. YouGov, mittlerer Tag der Befragung: 01.12.2024, internetbasierte Befragung von 1.879 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  5. Infratest dimap (ARD-DeutschlandTrend), mittlerer Tag der Befragung: 03.12.2024, zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung von 1.307 Personen,
  6. Wahlkreisprognose, mittlerer Tag der Befragung: 03./04.12.2024, Befragung via geschl. Online Panel, Befragte: 2.000 wahlberechtigte Personen ab 18 Jahren
  7. Forschungsgruppe Wahlen (ZDF-Politbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 04.12.2024, telefonisch und online erhobene Befragung von 1.433 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten,
  8. INSA (BILD), mittlerer Tag der Befragung: 07./08.12..2024, internetbasierte Befragung von 2.004 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  9. Forsa (RTL/ntv-Trendbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 09.12..2024, telefonische Befragung von 2.501 zufällig ausgewählten Personen,
  10. Civey (SPIEGEL) vom 14.12.2024, 19 Uhr, mittlerer Tag der Befragung: 10./11.12.2024, Stichprobengröße: 10.013, stellvertretend für die Grundgesamtheit (volljährige Bundesbürger) in der Stichprobe zur Berechnung des repräsentativen Ergebnisses berücksichtigt wurden.
  11. INSA (BILD am Sonntag), mittlerer Tag der Befragung: 11.12.2024, Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von 1.203 Personen.

Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendes Meta-Analyse-Tool (von JFB gegründet), das mit seiner Prognose bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg, wie auch schon bei der NRW-Wahl, mit 0,76 Prozent mittlerer Abweichung erneut näher am Ergebnis lag als sämtliche Umfrageinstitute (in Rheinland-Pfalz am drittnächsten, bei der EU-Wahl ebenfalls am drittnächsten, bei der Bundestagswahl 2017 am zweitnächsten und bei der Bundestagswahl 2021 zusammen mit Allensbach am nächsten von allen) hat damit eine breite Datenbasis von insgesamt 25.777 Befragten.

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