Schafft die AfD rechtzeitig vor der EU-Wahl die Trendwende?

Von Jürgen Fritz, Mo. 04. Mär 2019

Fast fünf Monate lang ging es für die AfD in nahezu allen Umfragen zwar langsam, aber stetig bergab. Doch nun könnte sich gerade noch rechtzeitig zwölf Wochen vor der wichtigen Europawahl eine Trendwende andeuten. Denn gleich drei Umfrageinstitute verzeichnen in den letzten Tagen wieder steigende Werte. Der Abwärtstrend der Grünen scheint dagegen anzuhalten.

AfD-Kurve steigt leicht, Grünen-Abwartstrend hält an

Am Donnerstag erschienen die neuen Umfrageergebnisse von GMS, am Samstag die von Emnid und am Sonntag die von INSA. Alle drei haben eines gemeinsam: Sie sehen jeweils die AfD leicht im Aufwärtstrend. Bei GMS geht es von 13 auf 14 Prozent, genauso bei Emnid und bei INSA wird nun erstmals die 14 Prozent-Marke wieder überschritten. Hier liegt die AfD ganz aktuell bei 14,5 Prozent. Vergleich man dies mit den fünf Umfragen zuvor von Infratest dimap, Forschungsgruppe Wahlen, Forsa, Civey und YouGov, so ergibt sich folgende Reihe, die eine klare Tendenz zumindest andeutet:

12 % – 13 % – 12 % – 12,2 % – 13 % – 14 % – 14 % – 14,5 %

Legen wir jeweils den Mittelwert aus allen Umfragen, die bezogen auf den mittleren Tag der Befragung nicht älter als drei Wochen sind und nehmen von jedem Institut immer die aktuellsten Ergebnisse, so kommen wir bezüglich der AfD nun auf 13,1 Prozent, Tendenz steigend. Damit scheint der Tiefpunkt von letzter Woche, als sie innerhalb von fünf Monaten von über 17 auf 12,8 Prozent gefallen war, eventuell überwunden. Bei den Umfragen zur Europawahl war die AfD sogar von 16 auf 10 Prozent gefallen. Hier wird interessant sein, wie die nächste Europawahl-Umfrage ausfallen wird, ob die Trendwende auch hier vollzogen wird.

Was genau der Grund ist, warum die AfD nicht weiter fällt, sogar leicht steigt, ist schwer zu sagen. Eine Rolle könnte vielleicht das Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln spielen, das Anfang letzter Woche dem Bundesamt für Verfassungsschutz unter Androhung eines Ordnungsgeldes untersagt hat, die AfD öffentlich als „Prüffall“ zu bezeichnen, was rechtlich nicht gedeckt ist, wie sowohl der wissenschaftliche Dienst des Bundestages als auch das Gericht feststellte. Aber es mögen auch andere Gründe mit hineinspielen, dies ist letztlich nicht immer eindeutig zu eruieren. Fest steht, die Kurve macht jetzt seit ein paar Tagen einen Bogen nach oben.

Graf-2019-03-03

Mittelwerte aller Institute

Legen wir die Mittelwerte von Infratest dimap, Forschungsgruppe Wahlen, Forsa, Civey und YouGov, GMS, Emnid und INSA, also jeweils die neuest Ergebnis aller Institute zu Grunde, die bezogen auf den mittleren Tag der Befragung in den letzten drei Wochen eine solche durchführten, so kommen wir zum Stand 03.03.2019 auf folgende Werte:

  1. CDU/CSU: 30,1 %
  2. GRÜNE: 17,7 %
  3. SPD: 16,9 %
  4. AfD: 13,1 %
  5. LINKE: 8,8 %
  6. FDP: 8,6 %
  7. Sonstige: 4,7 %

Aktuelle INSA-Werte

Und hier die neuesten Zahlen von INSA, ermittelt vom Mittwoch, den 27.02.2019 bis zum Freitag, den 01.03.2019, über ein Online-Panel, das sich einer internetbasierten Befragung von nach Quotenvorgaben ausgewählten Mitgliedern eines Befragten-Pools ergibt, hier 4.000 Befragten. Vor der letzten Bundestagswahl lag die INSA-Umfrage mit einer mittleren Abweichung von 1,05 % am nächsten am tatsächlichen Wahlergebnis, noch näher als Wahl-O-Matrix mit 1,09 % mittlerer Abweichung, dem von mir gegründeten Meta-Analyse-Tool. (In Klammern die Veränderungen zur Vorwoche):

  1. CDU/CSU: 29 % (– 0,5)
  2. SPD: 17 % (– 1)
  3. GRÜNE: 15,5 %
  4. AfD: 14,5 % (+ 0,5)
  5. LINKE: 10 % (+ 1)
  6. FDP: 10 % (+ 0,5)
  7. Sonstige: 4 % (– 0,5)

2019-03-03

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Titelbild: (c) JFB

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