SPD fällt wieder unter 15 Prozent

Von Jürgen Fritz, So. 10. Jan 2021, Titelbild: © JFB

Sechs Tage bis zur Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden, achteinhalb Monate bis zur Bundestagswahl. Welche Partei würden die Deutschen heute wählen? Inzwischen liegen fünf Erhebungen aus dem neuen Jahr vor. Wahl-O-Matrix hat sie ausgewertet. Hier das Ergebnis.

So würden die Deutschen heute wählen

Zwischen Heilig Abend und Silvester wurden kaum Umfragen durchgeführt, so dass in den letzten Wochen nur wenig Daten vorlagen. Inzwischen haben aber fünf Institute im neuen Jahr die Bundesbürger befragt, wie sie im Falle von Bundestagswahlen aktuell votieren würden, so dass hier wieder einigermaßen verlässliche Zahlen vorliegen. Und so sieht es zum Stand heute aus.

Angegeben ist für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute,  die – bezogen auf den mittleren Tag der Befragung – in den letzten drei Wochen repräsentative Erhebungen durchführten. Dies waren insgesamt fünf. Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert dieser fünf einbezogenen Institute (für jedes Meinungsforschungs-Institut wurde jeweils nur die neueste Umfrage herangezogen) sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller fünf Werte:

  1. CDU/CSU: 35 – 37 % ==> 36,0 %
  2. GRÜNE: 1821 % ==> 19,0 %
  3. SPD: 1416 % ==> 14,8 %
  4. AfD: 811 % ==> 9,6 %
  5. LINKE: 79 % ==> 7,9 %
  6. FDP: 67,5 % ==> 6,7 %
  7. Sonstige: 57 % ==> 6,0 %

Erläuterung: Diese Werte sind so zu verstehen, dass es für jede Partei bzw. für jede Bundestagsfraktion ein Fenster gibt, innerhalb dessen sie derzeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit läge. Die aufgeführten Zahlen stellen die Mitte dieses Fensters dar. Kleine Abweichungen von dieser Fenster-Mitte von ein bis zwei Prozent sind also jeweils in beide Richtungen möglich, bei größeren Parteien auch drei Prozent, wobei die Wahrscheinlichkeit, je weiter man sich von der Mitte des Fensters weg bewegt, immer mehr abnimmt und zwar drastisch. Abweichungen von fünf bis zehn Prozent sind daher nahezu ausgeschlossen. Dies läge weit außerhalb des Fensters.

CDU/CSU bleiben das Maß der Dinge, AfD nur noch einstellig, FDP inzwischen wieder klar über 5 Prozent

Die Union bewegt sich weiter auf einem relativ hohen Niveau von über 35, bei ca. 36 Prozent weit vor allen anderen. Ohne sie gäbe es nach wie vor keine realistische Möglichkeit einer Mehrheit im Parlament. Die Grünen konnten zwar ihre Werte von über 20 Prozent, 2019 kurzfristig sogar über 25 Prozent nicht halten, bewegen sich aber recht stabil bei Werten von ca. 16 bis fast 20 Prozent, aktuell bei 19 Prozent. Die SPD schafft es nach wie vor nicht, deutlich über 15 Prozent zu klettern, fällt nun sogar wieder unter die 15 Prozent-Marke. Die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz wirkt vor diesem Hintergrund fast schon ein wenig absurd.

Die AfD bewegt sich seit neun Monaten um die 10 Prozent. Klar über diesen Wert kommt sie seither zu keiner Zeit mehr. In den letzten Wochen liegt sie sogar regelmäßig im einstelligen Bereich. Die Linke bewegt sich seit neun Monaten auf konstantem, für sie eher niedrigem Niveau von ca. 8 Prozent, teilweise sogar etwas darunter. Die FDP konnte sich dagegen seit September, Oktober, als sie mehrfach die 5 Prozent kratzte, wieder etwas erholen und bewegt sich nun wieder klar im Bereich von 6 bis 7 Prozent.

Mögliche Regierungskoalitionen

Für eine Mehrheit der Sitze im Bundestag wären (wegen der 6,0 Prozent für sonstige Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, nicht über 50, sondern) ca. 47 Prozent der Stimmen notwendig. Folgende Koalitionen wären zu erwarten und kämen auf …

  • SchwarzGrün: 55,0 %
  • SchwarzRot: 50,8 %
  • SchwarzGelb: 42,7 %
  • GrünRotDunkelrot: 41,7 %
  • GrünRotGelb (Ampel): 40,5 %

Derzeit hätte also sowohl Schwarz-Grün als auch Schwarz-Rot deutlich über 47 Prozent der Stimmen und damit eine klare Mehrheit der Sitze im Parlament. Mit der FDP zusammen würde es für die Union dagegen nicht reichen für eine Mehrheit. Noch weniger Chancen hätten aktuell Regierungskoalitionen, die von den Grünen angeführt werden. Dies gilt sowohl für Grüne + SPD + Linkspartei (Grün-Rot-Dunkelrot) als auch und eine Ampelkoalition aus den Grünen + SPD + FDP.

Die Erhebungen dieser Institute wurden ausgewertet

Die fünf Institute, die (bezogen auf den mittleren Tag der Befragung) in den letzten drei Wochen, ja sogar alle im neuen Jahr, Erhebungen durchführten, welche ausgewertet wurden, waren:

  • GMS, mittlerer Tag der Befragung: 01.01.2021, telefonische Befragung von 1.004 zufällig ausgewählten Personen
  • YouGov, mittlerer Tag der Befragung: 02.01.2021, internetbasierte Befragung von 1.588 nach Quotenvorgaben ausgewählten Mitgliedern eines Befragten-Pools
  • INSA (BILD), mittlerer Tag der Befragung: 02./03.01.2021, internetbasierte Befragung von 2.072 nach Quotenvorgaben ausgewählten Mitgliedern eines Befragten-Pools
  • Infratest dimap (ARD-Deutschlandtrend), mittlerer Tag der Befragung: 05.01.2021, telefonische Befragung von 1.501 zufällig ausgewählten Personen
  • Forsa (RTL/ntv-Trendbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 06.01.2021, telefonische Befragung von 2.503 zufällig ausgewählten Personen

Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendes Meta-Analyse-Tool (von JFB gegründet), hat damit eine recht breite Datenbasis von insgesamt 8.687 Befragten.

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