Von Jürgen Fritz, Mo. 07. Jun 2021, Titelbild: JFB
Bei der NRW-Wahl 2017 lag Wahl-O-Matrix mit seiner Prognose näher am tatsächlichen Ergebnis als alle Umfrageinstitute. Bei der Bundestagswahl 2017 war von insgesamt 17 Instituten, Wettbörsen und Meta-Analyse-Tools nur INSA näher am Ergebnis dran. Bei der EU-Wahl 2019 lag Wahl-O-Matrix auf 3, bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 wieder auf 1. In Sachsen-Anhalt ist es nur Platz 3 geworden.
Ab wann kann man von einer guten Prognose sprechen?
Eine gute Prognose sollte bei den großen Parteien nicht mehr als 2 bis 3 Prozent neben dem tatsächlichen Wahlergebnis liegen, bei den kleineren Parteien sollte die Abweichung nicht mehr als 1 bis 2 Prozent betragen. Insgesamt sollte die mittlere Abweichung unter 2 Prozent liegen. Über 2 Prozent mittlere Abweichung ist definitiv zu viel. Liegt die mittlere absolute Abweichung unter 1,5 Prozent, dann handelt es sich um eine wirklich gute Prognose, liegt sie unter 1 Prozent, dann ist es eine sehr gute.
Das Minimalziel von Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendem Meta-Analyse-Tool, das ich vor vier Jahren ins Leben rief, ist es, immer unter 2,0 Prozent zu liegen, eigentlich unter 1,5 Prozent, wobei eine mittlere absolute Abweichung von unter 1 Prozent als Idealziel angestrebt wird. In Sachsen-Anhalt wurde dieses Ziel leider nicht erreicht.
Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt lag Wahl-O-Matrix mit seiner Prognose dieses Mal nur auf Platz 3
Bei der gestrigen Landtagswahl in Sachsen-Anhalt Baden-Württemberg kamen die Parteien auf folgende Werte (vorläufiges amtliches Ergebnis), die Wahl-O-Matrix-Prognose vom Samstag, den 05.06.2021, steht rechts daneben sowie hinter dem Pfeil die absolute Abweichung:
- CDU: 37,12 % – 29 % ==> 8,12 %
- AfD: 20,82 % – 24,5 % ==> 3,68 %
- LINKE: 10,99 % – 11 % ==> 0,01 %
- SPD: 8,41 % – 10 % ==> 1,59 %
- FDP: 6,42 % – 7 % ==> 0,58 %
- Grüne: 5,94 % – 8,5 % ==> 2,56 %
- Freie Wähler: 3,13 % – 3 % ==> 0,13 %
- Sonstige: 7,17 % – 7 % ==> 0,17 %
Wie man sieht, waren dieses Mal nur vier der acht Werte sehr gut prognostiziert, bei der SPD lag ich deutlicher daneben und bei dreien viel zu weit: bei den Grünen, die deutlich schwächer waren als prognostiziert, ebenso die AfD, vor allem aber bei der CDU, die exorbitant viel besser abschnitt als ich und alle anderen auch das vorausgesehen haben.
Insgesamt beträgt die mittlere Abweichung damit knapp 2,11 %. Das ist kein guter Wert. Allerdings liegen bis auf zwei alle Umfrageinstitute noch weiter vom tatsächlichen Wahlergebnis entfernt als Wahl-O-Matrix. Nur Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) und Prognos schafften dieses Mal eine mittlere absolute Abweichung von weniger als 2 Prozent. Besonders schwach waren Civey (SPIEGEL), Infrastest dimap (ARD) und INSA (BILD), die sogar eine mittler absolute Abweichung von mehr als 2,5 Prozent hatten.
Mittlere Abweichung, Landtagswahl Sachsen-Anhalt
- Forschungsgruppe Wahlen (ZDF): 1,86 %
- Prognos: 1,86 %
- Wahl-O-Matrix (Jürgen Fritz Blog): 2,11 %
- Wahlkreisprognose: 2,31 %
- Civey (SPIEGEL): 2,51 %*
- Infratest dimap (ARD): 2,60 %
- INSA (BILD): 2,61 %
Anmerkung zu Civey
Civey hatte keine Werte für die Freien Wähler ausgewiesen, sondern diese unter „Eine andere Partei“ subsumiert. Hier habe ich zugunsten von Civey angenommen, dass der tatsächliche Wert der Freien Wähler exakt getroffen worden wäre von Civey oder leicht zu niedrig. Falls Civey die Freien Wähler zu hoch taxiert hätte, wäre die mittlere absolute Abweichung dieses Instituts noch höher.
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