Von Jürgen Fritz, Do. 25. Mrz 2021, Titelbild: ZDF-Screenshot und NDR-Screenshot
Die SPD wird mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl gehen. CDU/CSU und die Grünen wollen ihren Kandidaten im April, Mai bestimmen. Könnten die Bürger den Kanzler direkt wählen, käme Habeck derzeit auf etwas bessere Ergebnisse als Baerbock. Bei der Union käme Söder auf doppelt so hohe Werte wie Laschet, würde Scholz, Habeck und Baerbock klar deklassieren. Laschet dagegen würde gegen jeden verlieren. Egal wen die Grünen aufbieten, Laschet wäre immer Letzter.
CDU/CSU in einer tiefen Krise
Die Union schmiert in den letzten Wochen völlig ab, die CDU übrigens noch mehr als die CSU. Insgesamt fielen die beiden Schwesterparteien seit Ende Januar von 36 bis 37 Prozent auf aktuell 27 bis 28 Prozent und nähern sich damit ihren Tiefstständen von Oktober 2018, Mitte 2019 und Anfang 2020 an, als sie zeitweise auf 25 bis 26 Prozent abstürzten. Beim ersten Mal kündigte unmittelbar darauf Angela Merkel ihren Rücktritt als CDU-Vorsitzende an und beim zweiten Mal ihre Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Bei AKK dauerte es dann wegen der COVID-19-Pandemie fast ein Jahr, bis endlich ein Bundesparteitag abgehalten und ihr Nachfolger gewählt werden konnte.
Nun ist also seit Januar 2021 Armin Laschet neuer CDU-Vorsitzender. Und der hat normalerweise den ersten Zugriff auf die Unions-Kanzlerkandidatur. Doch Laschets Werte in der Bevölkerung sind sogar noch bei weitem niedriger als die ohnehin schon eingebrochen CDU/CSU-Werte.
Wen würden die Bürger wählen, wenn sie den Kanzler direkt wählen könnten, wollte Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL wissen und befragte vom 16. bis 22. März 2021 insgesamt 2.511 Personen. Hier die Ergebnisse (Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte):
Söder, Habeck oder Scholz?
Würden CDU/CSU Markus Söder, Die Grünen Robert Habeck und die SPD Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten ins Rennen schicken und die Wahlberechtigten könnten den Bundeskanzler direkt wählen, so kämen diese heute auf folgende Werte:
- Markus Söder: 35 %
- Robert Habeck: 20 %
- Olaf Scholz: 16 %
Söder, Baerbock oder Scholz?
- Markus Söder: 37 %
- Annalena Baerbock: 16 %
- Olaf Scholz: 16 %
Laschet, Habeck oder Scholz?
- Robert Habeck: 22 %
- Olaf Scholz: 19 %
- Armin Laschet: 18 %
Laschet, Baerbock oder Scholz?
- Annalena Baerbock: 20 %
- Olaf Scholz: 19 %
- Armin Laschet: 18 %
Fazit
Die SPD hat sich bereits im August 2020 auf Olaf Scholz als ihren Kanzlerkandidaten festgelegt. CDU/CSU und die Grünen wollen sich zwischen Ostern (04./05. April) und Pfingsten (23. Mai) auf ihren Kandidaten festlegen. Bei den Grünen kommt Habeck etwa zwei bis vier Prozentpunkte besser bei den Wählern an als Baerbock. Er käme bei einer Kanzlerdirektwahl derzeit auf 20 bis 22 Prozent, sie auf 16 bis 20, je nachdem ob sie gegen Söder oder Laschet antreten müssten. Die Unterschiede sind hier also sichtbar, aber zumindest nicht sehr groß.
Anders dagegen bei der Union. Söder erreicht doppelt so hohe Werte wie Laschet. Der CSU-Vorsitzende würde im direkten Vergleich sowohl Scholz wie auch Habeck und Baerbock alle weit hinter sich lassen. Laschet dagegen würde gegen jeden verlieren. Egal wen die Grünen aufbieten, Laschet wäre immer Letzter.
P.S.
Das sagten die Bürger übrigens vor einem Jahr, wen sie sich als Kanzler wünschen würden, wobei hier Mehrfachnennungen möglich waren und nicht nur drei Namen vorgegeben waren:
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