Von Jürgen Fritz, Fr. 16. Jul 2021, Titelbild: ntv-Screenshot
Über hundert Menschen sind in Rheinland-Pfalz, NRW und Belgien im Zuge der Hochwasserkatastrophe ums Leben gekommen. Sofort wird nicht nur von zum Teil völlig fanatisierten Fridays For Future-Mitgliedern, sondern auch den Massenmedien und führenden Politikern bis hinauf an die Spitze des Staates ein Zusammenhang zum Klimawandel hergestellt, dergestalt der diese Katastrophe verursacht habe. Was ist da dran? Stimmt das wirklich?
Göring-Eckardt: „Das sind schon Auswirkungen der Klima-Katastrophe“
Die Bilder, die uns aus Rheinland-Pfalz, aus Nordrhein-Westfalen, auch aus Belgien erreichen, sind schrecklich und haben die meisten von uns regelrecht erschüttert. Rheinland-Pfalz meldet inzwischen 60 Todesfälle, NRW 43 und Belgien 14. Tausende mussten evakuiert werden. Häuser, Brücken, Schienen wurden beschädigt. 200.000 Menschen waren oder sind zum Teil noch immer ohne Strom. Die entstanden Schäden gehen in die Milliarden Euro. Somit stellt sich, spätestens wenn das Schlimmste überstanden ist, die Frage nach den Ursachen.
Und da sind einige schnell bei der Hand und wissen sofort, wer an dieser Katastrophe schuld, worauf sie zurückzuführen ist. So verkündet zum Beispiel die grüne Spitzenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen, die keinerlei abgeschlossene wissenschaftliche Ausbildung (abgebrochenes Theologiestudium) und keinerlei Berufsausbildung hat: „Natürlich, das sind schon Auswirkungen der Klimakatastrophe“. Die Hochwasserkatastrophe ist also eine „Auswirkung der Klimakatastrophe“ verkündet Eckardt, die acht Jahre lang Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages war und 2013 zusammen mit Jürgen Trittin Spitzenkandidatin der Grünen im Bundestagswahlkampf. Sie müssen sich diese Formulierung bitte auf der Zunge zergehen lassen: Die ehemalige Theologiestudentin spricht von einer „Klimakatastrophe“.
Unter „Klima“ versteht man den Durchschnitt der dynamischen Prozesse in der Erdatmosphäre, bezogen zum Beispiel auf eine Region oder bezogen zum Beispiel auf einen Kontinent, einschließlich aller Schwankungen im Jahresverlauf und basierend auf einer Vielzahl von Klimaelementen, wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck (Hoch- und Tiefdruckgebiete etc.), Luftdichte, Windgeschwindigkeit und Windrichtung, Niederschlagsart, Niederschlagsmenge, Sonnenscheindauer, Bewölkung usw. Und hier meint die grüne, protestantische Beinahe-Theologin eine Katastrophe ausmachen zu können, beim Klima! Nun gut, lassen wir das mal so stehen.
Der antiwissenschaftliche, antiaufklärerische Kern der Grünen
Dabei ist Eckardt ja durchaus nicht die Einzige, die sofort weiß: „Schuld ist der Klimawandel“. Und diesen pawlowschen Reflex finden wir durchaus nicht nur bei den Grünen, auch bei anderen. Dass die Grünen alles andere als eine an Wissenschaft und Aufklärung orientierte Partei sind, sondern oftmals genau das Gegenteil, arbeitete Studium der Geologie (Diplom über Klimaforschung), vor eineinhalb Wochen klar heraus. Ich zitiere ihn aus „Der antiwissenschaftliche Kern der Grünen“:
Chefreporter Wissenschaft bei der WELT, bis 2019 neun Jahre bei SPIEGEL online, abgeschlossenes»Sie geben sich als Partei, die der Wissenschaft folgt – dabei stehen die Grünen meist gegen die Forschung. Ihnen ging es noch nie um Wissenschaft, sondern um Staatsdirigismus, Esoterik und den Kampf gegen die Industrie. Einen Corona-Impfstoff hätte es mit den Grünen nicht gegeben.
(…) In Wirklichkeit steht die Partei traditionell für einen Anti-Wissenschafts-Kurs, obwohl sie in Sachen Klimawandel behauptet: „Folgt der Wissenschaft.“ Die Grünen haben einen aufklärungsfeindlichen Kern. Viele ihrer Gründungsmitglieder rekrutierten sich Ende der Siebzigerjahre aus dem Kampf gegen die Großindustrie und gegen Imperialismus, wissenschaftlich motiviert war kaum jemand. So ist es noch heute. Ihr Kampf gegen Kernkraft wurzelt in der Angst vor Atombomben, die sich aus der Friedensbewegung ableitet („Atomangst“).«
Die Grünen sind eine Angstpartei, die permanent die Ängste der Bevölkerung schürt und daraus politisches Kapital schlägt. Eine abgeschlossene, fundierte wissenschaftliche Ausbildung haben die wenigsten der grünen Politiker und Wissenschaft und Aufklärung interessieren sie auch gar nicht. Nochmals
»Bei den meisten ihrer Themen aber stellt sich die Partei gegen die Wissenschaft, anstatt ihr zu folgen, wie es ihr neuer Slogan „Follow the Science“ behauptet. Wäre es nach den Grünen gegangen, wären wesentliche Fortschritte in der Medizin unmöglich gewesen – auch den mit Gentechnik entwickelten Biontech-Impfstoff gegen Corona würde es nicht geben. Der Kampf der Grünen gegen Gentechnik trägt mit seinem antiwissenschaftlichen Furor inhumane Züge. (…)
Im Mai luden Abgeordnete der Grünen gar einen Vertreter der selbst ernannten „Denkfabrik“ CRIIGEN … zu einer Anhörung ins Europaparlament. CRIIGEN veröffentlicht abstruse Thesen zu Corona-Impfstoffen und unterstützte den impfkritischen Verein der „Querdenker“-Ikone Robert F. Kennedy jr. mit einem „Gutachten“ bei einer Klage gegen die Zulassung der Corona-Impfstoffe durch die EU-Kommission. (…)
Am Klimawandel interessiert die Grünen ebenfalls nicht die Wissenschaft, sondern das politische Argument: Im Namen der Natur zu sprechen ist seit Jahrhunderten der höchste Trumpf in Debatten. Heutzutage spricht die Natur vorgeblich durch Klimaforscher, deren politisch radikalste Vertreter von den Grünen als „die Wissenschaft“ in Stellung gebracht werden.
Der globale Klimawandel erzwinge staatliche Eingriffe größten Ausmaßes, betonen Grünen-nahe Klimaforscher im Sinne ihrer politisch Verbündeten – die Legitimierung von Staatsdirigismus macht den Klimawandel zum favorisierten Thema linker Parteien. Wetterereignisse werden politisch passend – aber wissenschaftlich oft fälschlich – der globalen Erwärmung angelastet. (…)
Anstatt präzise die unstrittig erheblichen Risiken der Erwärmung zu verhandeln, gilt den Grünen der Klimawandel per se als menschengemachter Gegensatz zu einem paradiesisch verklärten Urzustand. Sie verraten damit ihre mythische, unaufgeklärte Grundierung. (…)«
Die Argumentation der Klimaisten
Doch zurück zum konkreten Thema, der schrecklichen Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW. Wie konnte es dazu kommen? Betrachten wir die Argumentation, die hier von den Grünen suggeriert, aber auch von anderen längst übernommen wird.
Die Ereigniskette (wahrscheinlich noch etwas verkürzt) dürfte in etwa wie folgt aussehen:
1. gestiegene CO2-Emissionen in Deutschland ==> 2. gestiegene CO2-Emissionen weltweit ==> 3. Erhöhung der Erdtemperatur ==> 4. Veränderung der Wetterlagen ==> 5. häufigere Starkregen besonders auf sehr eng begrenztem Raum ==> 6. Katastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW.
Damit haben wir 5 Übergänge: von 1 auf 2, von 2 auf 3, von 3 auf 4, von 4 auf 5 und von 5 auf 6. Bei jedem Übergang stellt sich die Frage nach dem logischen und nach dem kausalen Zusammenhang (Ursache-Wirkung), vor allem die Frage, was jeweils die wesentliche Ursache für das Ereignis war.
Wie groß ist denn der Einfluss Deutschlands auf die Erderwärmung?
Bei dem Übergang von 1 auf 2 dürfte es klar sein, wenn in Deutschland viel Kohlendioxid ausgestoßen wird, erhöht das wohl auch die weltweiten Emissionen, es sei denn, jemand hätte seine Produktion zu uns verlagert, so dass die Emissionen hier steigen, dort aber fallen. Dem scheint aber nicht der Fall zu sein.
Die entscheidende Frage ist hier allerdings, a) wie viel trägt die weltweite CO2-Emission zu dem Klimawandel bei und b) wie viel trägt die deutsche CO2-Emission zu der globalen Emission bei. Wenn nur 2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen auf Deutschland zurückzuführen sind, so haben wir ja fast gar keinen Einfluss auf die globale Emissionen und noch weniger auf den Klimawandel. Und wir reden ja nicht von Deutschland-, sondern von Erderwärmung und dem weltweiten Klima. Selbst wenn es stimmen sollte, dass CO2-Emissionen hier eine wesentliche Ursache für die Erderwärmung sind, was so klar durchaus nicht ist, wie es oft dargestellt wird, aber selbst wenn, dann haben wir ja zu 98 Prozent gar keinen Einfluss darauf respektive zu mehr als 98 Prozent, weil das CO2 ja sicher nicht die einzige Ursache für die Erderwärmung ist.
Wir müssten dann vor allem a) China (30 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen), die USA (14 Prozent), Indien (7 Prozent), Russland (fast 5 Prozent), Japan (mehr als 3 Prozent) und andere Länder dazu bringen, weniger zu emittieren. Wir müssten b) die extreme menschliche Überbevölkerung der Erde bekämpfen, vor allem in Subsahara-Afrika und im islamischen Asien. Wir müssten c) die Massenmigration aus diesen beiden Räumen nach Europa vollkommen unterbinden, weil die Migranten in Europa einen vielfach so hohen ökologischen Fußabdruck erzeugen wie in den Regionen der Welt, aus denen sie auswanderten, wir müssten all die abgelehnten Asylanten konsequent abschieben und dürften fortan vor allem nie wieder einen einreisen lassen, bevor nicht positiv über seinen Asylantrag beschieden wurde.
Japan hat 2014 exakt elf Flüchtlinge aufgenommen, die Asyl beantragt hatten. 99,8 Prozent wurden abgelehnt. Im Jahr zuvor wurden sogar nur sechs Asylbewerber aufgenommen. Südkorea nahm 2015 exakt 24 Asylanten auf. In Deutschland hatten laut Asylstatistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von denen, die 2015, 2016 Asyl beantragt hatten (1.222.194 Erstanträge auf Asyl gestellt, über 978.459 Anträge wurde entschieden) nur 0,4 Prozent einen Anspruch auf Asyl nach Art. 16a GG. 99,6 Prozent der Antragsteller hatten keinen Anspruch auf politisches Asyl nach Art. 16a GG. Ab 2017 ging dieses System weiter. Das heißt, wir haben Millionen Menschen im Land, die gar nicht hier sein dürften und die hier viel höhere CO2-Emissionen verursachen als in den Regionen der Welt, aus denen sie gekommen sind. 300.000 Ausländer sind ausreisepflichtig, werden aber nicht abgeschoben. Im Sinne der Bekämpfung der Erderwärmung ist diese Massenmigration also sicher nicht, im Gegenteil, die Migration verstärkt den Klimawandel.
Wem es wirklich ernst ist, mit der Bekämpfung der Erderwärmung, der müsste hier, bei diesen genannten Faktoren den Hebel ansetzen und zusätzlich d) hoch effiziente Technologien fördern und entwickeln, die weniger CO2 emittieren, hier versuchen, Marktführer zu werden und diese Technologien in andere Länder verkaufen.
Es gibt also einen Zusammenhang aus Ereignis 1 und 2, aber die Wirkung von 1 auf 2 ist minimal. Zu 98 Prozent sind die CO2-Emissionen weltweit gar nicht von Deutschland beeinflusst und während die CO2-Emissionen bei uns zurückgehen, steigen sie in anderen Regionen der Welt.
Was ist die Hauptursache für die Erderwärmung?
Auch der Übergang von 2 auf 3, dass also die CO2-Emissionen die maßgebliche Ursache für die globale Erwärmung sein sollen, ist nicht so klar, wie oft dargestellt. Die Mehrzahl bestimmter Wissenschaftler geht davon aus, dass dem so ist. Es gibt aber sehr seriöse Wissenschaftler, die sehen die Hauptursache wo völlig anders: in der Aktivität der Sonne. Hier scheint es auch klare empirische Daten zu geben, diese Forschung wird aber wohl kaum gefördert. Nun gut, wollen wir annehmen, es stimmt, was die Mehrheit der „Klimaforscher“ hier annimmt, dass das CO2 tatsächlich die Hauptursache wäre.
Der Übergang von 3 auf 4 erscheint mir klar. Natürlich ändert sich das Wetter, wenn die globale Temperatur steigt. Diese Folgerung scheint mir unproblematisch.
Führen die veränderten Wetterlagen tatsächlich zu häufigeren Starkregen in Deutschland?
Nicht mehr so ganz eindeutig scheint mir der Übergang von 4 (veränderte Wetterlagen) auf 5 (häufigere Starkregen) bezogen auf Deutschland. Das müsste genau untersucht werden. Und hier gibt es wohl Indizien, dass dieser Übergang bereits fehlerhaft ist. Ich zitiere hier wiederum den Chefreporter Wissenschaft bei der WELT Axel Bojanowski: aus seinem gestrigen Artikel „Der unappetitliche Klima-Bluff“:
»In Deutschland haben Niederschläge seit Beginn der systematischen Messungen vor 121 Jahren zu allen Jahreszeiten zugenommen, außer im Sommer: Im Sommer zeigen Niederschläge keinen Trend. (…)
In Deutschland jedoch gebe es bislang keinen Trend zu mehr Tagen mit Starkniederschlag, berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seinem aktuellen Klimareport. Im Winter wären mehr Tage mit Höchstmengen an Niederschlag registriert worden, im Sommer hingegen zeige Extremregen keinen Trend, berichtet der DWD.«
So heißt es im Klimareport des Deutschen Wetterdienstes, in Deutschland sei es in den letzten 139 Jahren etwa 1,6 Grad wärmer geworden. Die Menge des Niederschlags haben in diesem Zeitraum zugenommen, im Jahresmittel in der Summe um 8 Prozent. Veränderungen der Anzahl der Tage mit mindestens 10 Liter Niederschlag je Quadratmeter seien aber kaum erkennbar (Seite 4 bis 5). Weiter führt Axel Bojanowski aus:
»Unwetter wie diese Woche ereignen sich in Deutschland den Daten zufolge also bislang nicht öfter, trotz globaler Erwärmung. Auch Flusshochwasser kämen hierzulande nicht häufiger als früher, berichtet das Umweltbundesamt. (…)
Angeblich gibt es einen weiteren Einfluss der globalen Erwärmung auf Unwetter wie diese. Einer beliebten Theorie zufolge, die am Mittwoch im „Heute Journal“ des ZDF einem Millionenpublikum als Stand der Wissenschaft präsentiert wurde, bringt die Erwärmung Höhenwinde vermehrt ins Schlingern, den sogenannten Jetstream. In der Folge würden Wetterlagen länger verharren, Regen einen Ort verstärkt unter Wasser setzen.
Obwohl die Theorie bei nahezu jedem Unwetter hervorgeholt wird, widerspricht sie dem Stand der Wissenschaft. Eine Häufung verharrender Wetterlagen sei in Mitteleuropa nicht festzustellen, berichten Klimaforscher. Das ist keine Überraschung, wie andere Studien zeigen: Ob der Jetstream verstärkt schlingere, erscheint unklar. Und die angebliche Wirkung der globalen Erwärmung auf den Jetstream wurde gerade erneut widerlegt.«
War der Starkregen die Hauptursache für die Hochwasserkatastrophe oder spielten hier noch andere Faktoren mit hinein, die wichtiger waren?
Bleibt der Übergang von 5 auf 6 und der scheint mir der entscheidende. Selbst wenn es stimmen würde, dass der Starkregen von Rheinland-Pfalz und NRW auf die globale Erderwärmung zurückzuführen wäre, was nun bereits mehrfach als eine sehr, sehr brüchige, wenige glaubhafte Hypothese begründet wurde, aber selbst wenn es doch stimmen würde, muss ein derartiger Starkregen ja nicht zwingend zu so einer gigantischen Katastrophe führen. Hier scheint es andere wesentliche Ursachen zu geben. Ich zitiere noch ein letztes Mal den Chefreporter Wissenschaft der WELT Axel Bojanowski aus dem gleichen Artikel von gestern:
»Ob aus Starkniederschlag eine Katastrophe wird, hängt ohnehin nicht allein vom Klimawandel ab; andere Faktoren haben weitaus größeren Einfluss.
Vor allem Bebauung, Bodenversiegelung und Drainage (Ableitung) entscheiden darüber, ob Regenfluten für Menschen gefährlich werden. Wasser, das nicht versickern kann, schwillt zur oberirdischen Flut, von eng bebauten Straßen kanalisiert. In bergigen Regionen sammelt sich das Wasser in Tälern zu reißenden Strömen.
Manche Länder haben Vorsichtsmaßnahmen ergriffen: Statistiken belegen, dass trotz globaler Erwärmung sowohl Sturzfluten als auch Flusshochwasser weniger gefährlich sind als früher. Bezogen auf die zunehmende Bevölkerung, richten Regenfluten immer weniger Schaden an.
Während andere Länder Vorkehrungen treffen, kommt in Deutschland jedes Unwetter überraschend – vermutlich ein Grund dafür, warum hierzulande bei Naturkatastrophen stets auf die globale Erwärmung verwiesen wird. Jahrzehntealte Abwassersysteme, gebaut für dünn besiedelte Ortschaften, scheitern daran, Regenmengen abzuführen, die auf mittlerweile gewachsene Städte treffen.«
Fazit: Der Schluss von der globalen Erderwärmung zur Hochwasserkatastrophe scheint ein Kurschluss zu sein und zwar ein fehlerhafter
Damit dürfte nun endgültig klar werden, dass die eingangs angeführte Kausalkette von 1 bis 6 spätestens bei dem Übergang von 5 auf 6 zumindest zum Großteil in sich zusammenbricht. Ein Starkregen muss nicht zwingend zu so einer gewaltigen Katastrophe führen. Hier spielen wohl gleich mehrere andere Faktoren mit hinein und haben weit mehr Einfluss. Und schon zuvor war an mehreren Stellen diese Kette sehr brüchig. Die Kausalkette, die hier nicht wissenschaftlich begründet, sondern rein assoziativ aufgebaut und ständig völlig undifferenziert suggeriert wird, zeigt also gleich mehrere teilweise etwas, teilweise sogar massiv fragwürdige Übergänge.
Das soll nicht heißen, dass a) der Klimawandel insgesamt bestritten wird, es soll auch nicht b) heißen, dass bestritten wird, dass es sein könnte, dass der anthropogene Einfluss eine nicht unwesentliche Rolle spielen kann für Naturkatastrophen. Hier könnte man ja mit Vorsicht argumentieren: Auch wenn dieser Zusammenhang wissenschaftlich nicht evident ist, aber lieber zu vorsichtig als zu unvorsichtig sein, wenn es um so viel geht. Einverstanden.
Aber ich stelle in Frage, 1. ob man wirklich eindeutig sagen kann, dass dieses konkrete Unwetter durch die Erderwärmung verursacht wurde, wenn noch nicht einmal eine eindeutige Korrelation gegeben ist, was ja weniger ist als eine kausale Verursachung. Aber selbst die Korrelation ist wohl nicht ersichtlich, wie Axel Bojanowski dargelegt hat.
Vor allem aber stelle ich 2. in Frage, selbst wenn es die Korrelation und Kausalität von 4 (veränderte Wetterlagen) auf 5 (häufigere Starkregen) gäbe – was wohl mindestens sehr unsicher ist, wenn nicht sogar verneint werden muss -, ob es hier nicht andere, wesentlichere Ursachen für diese Katastrophe gibt: Bebauung, Bodenversiegelung und unzureichende Ableitungssysteme, die dazu führen, dass die Wassermassen nicht abfließen können.
Das eigentliche Problem: Es gibt keine echte Opposition mehr zu den wissenschafts- und aufklärungsaversiven Grünen
Es ist natürlich für Ideologen und Klimasekten-Anhänger sehr bequem, jede Wetterkatastrophe völlig pauschalisiert und ohne eingehende Prüfung auf „den Klimawandel“ zurückzuführen, weil man diesen für sich entdeckt hat als die primäre Ursache für alles Mögliche und zugleich als Hebel, um die Gesellschaft in die präferierte Richtung zu verändern. Fakt ist aber: Diese Kausalkette ist völlig brüchig, steht auf vollkommen wackligen Füßen, scheint teilweise sogar an mehreren Stellen mit hoher Wahrscheinlichkeit fehlerhaft und ist daher insgesamt wenig überzeugend.
Leider gibt es keine Partei mehr in Deutschland, die wissenschaftlich und aufklärerisch den Grünen massiv etwas entgegenzusetzen hätte. CDU, CSU und FDP trauen sich das immer weniger, weil sie gemerkt haben, wie die Mehrheitsverhältnisse inzwischen aussehen in Deutschland, und weil sie wissen oder befürchten, dass sie fürchterlich abgestraft werden, wenn sie dem grünen oftmals antiwissenschaftlichen Narrativ nicht entgegenkommen. Die weitgehend grün-SED-SPD geprägten Massenmedien spielen hierbei eine entscheidende Rolle, gegen welche kaum noch jemand ankommt. Und die AfD kann man als wissenschafts- und aufklärungsorientierte Partei längst nicht mehr ernst nehmen. Das war in den Anfangsjahren sicher anders, aber inzwischen haben dort andere das Kommando übernommen, die alles andere als Aufklärung im Sinne haben. Das mag nicht für alle gelten in der Partei, inzwischen aber sicher für die meisten.
Das aber heißt, es gibt kein einziges halbwegs wirkmächtiges Korrektiv zu den grünen Spinnereien, zu dem grünen Narrativ, zur grünen Esoterik, zum grünen Staatsdirigismus, zum grünen mythischen Denken, zur grünen Wissenschafts- und Aufklärungsaversion, weder im Parlament bei den Parteien, noch in den Massenmedien. Bei letzteren sicher noch vereinzelt, insbesondere in einigen Wissenschaftsredaktionen, aber das sind eher kleine Oasen in weit ausgedehnten Wüsten. Eine ganz kleine solche Oase der Aufklärung versucht auch dieses von mir geführte Blog zu sein mit den Kräften, die mir zur Verfügung stehen. Alle Leser kann ich nur ermuntern, fallen Sie nicht auf die Grünen herein und bleiben Sie wachsam, insbesondere auch den Massenmedien gegenüber, die leider längst weitgehend grünisiert sind, zum Glück aber nicht vollständig. Die kleinen Oasen gilt es immer wieder zu finden, zu teilen und weiter zu verbreiten.
P.S.
Dr. Florian Imbery leitet die Abteilung Klimaüberwachung beim Deutschen Wetterdienst. Gegenüber der WELT erklärte er: „Insbesondere was wir in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die letzten zwei Tage erlebten, sind Ereignisse, die weit über einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren lagen“ und erläutert das wie folgt: „Es ist eine statistische Bewertung von Eintrittswahrscheinlichkeiten. Wie oft wird ein Ereignis eintreten, also etwa der jetzige Starkregen? Und das Ergebnis ist in diesem Fall, dass es bedeutend seltener ist als einmal in 100 Jahren.“
Auf die Frage ob es einen Zusammenhang des starken Regens mit dem Klimawandel gebe, sagte Dr. Imbery, dass bei thermischen Ereignissen wie Hitzewellen der Zusammenhang mit der Erderwärmung und dem anthropogenen Klimawandel eindeutig herleitbar sei. „Dass wir 2019 an drei Tagen in Folge Temperaturen über 40 Grad in Deutschland hatten, so etwas gab es vorher noch nie.“ Das seien Trends, die global beobachtbar seien.
Bei Niederschlägen sehe es aber anders aus: „Wir sehen in den Beobachtungsdaten für Mitteleuropa für den Herbst, Winter und das Frühjahr auch eine Zunahme der Starkniederschlagsereignisse, für die Sommermonate aber nicht unbedingt.“ Da sei die Variabilität von Jahr zu Jahr bedeutend stärker als etwas, das man Trend oder Tendenz nennen könne. „Wir tun uns deshalb schwer zu sagen, dass wir heute schon einen klaren Zusammenhang mit dem Klimawandel sehen.“
Und Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst äußerte sich gegenüber der BILD zur aktuellen Hochwasserkatastrophe inzwischen wie folgt:
»Ein solches regionales Unwetter ist ein Einzelereignis, das ist Wetter. Die Behauptung, der Klimawandel ist schuld, ist so nicht haltbar.«
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