Mehr als 2.000 COVID-19-Tote pro Woche

Von Jürgen Fritz, Do. 09. Dez 2021, Titelbild: Our World in Data

Die Infektionen mit SARS-CoV-2 von heute sind zu einer bestimmten Quote die COVID-19-Toten zwei bis vier Wochen später. Der logische Zusammenhänge ist eindeutig: Je mehr Infektionen bei gleicher Population und bei gleicher Impfquote, desto mehr COVID-19-Todesfälle einige Wochen später.

Der logische Zusammenhang zwischen Infektionen und Todesfällen

Bei diesem logischen Zusammenhang bestimmen Faktoren wie die altersmäßige Zusammensetzung der Bevölkerung, deren Vorerkrankungen, die medizinische Versorgung in dieser Gesellschaft und die Impfquote den Faktor zwischen Infektionen und Todesfälle. Jede Population hat also je nach Impfquote einen bestimmten Faktor von hier nach da: Infektionen ==> Todesfälle. Das heißt, eine Halbierung der Infektionen bei gleicher Population und gleicher Impfquote bedeutet eine Halbierung der Todesfälle einige Wochen später.

Die Dauer von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) bei denen, die etwas spüren (ca. 55 bis 85 Prozent), beträgt bei COVID-19 laut RKI ca. 5 bis 7 Tage bei der ursprünglichen Wildvariante, bei der Delta-Variante etwa 1,5 bis 2 Tage weniger.

Bei denen, bei denen die Erkrankung so schwer verläuft, dass sie in eine Klinik müssen (ca. 10 Prozent der Erkrankten), passiert dies ca. 5 Tage nach Symptombeginn (ca. 10 Tage nach Infektion). Und diejenigen, die die Erkrankung nicht überleben, sterben im Median ca. 12 Tage nach Symptombeginn (ca. 17 Tage nach Infektion).

Ohne Impfung sterben ca. 0,4 bis 0,9 Prozent der tatsächlich Infizierten

Dabei gilt: Ohne Impfung sterben ca. 1,8 Prozent derjenigen, bei denen eine Infektion registriert wurde. Wenn wir davon ausgehen, dass die Zahl der tatsächlichen Infektionen zwei- bis fünfmal so große ist wie die Zahl der registrierten Infektionen (Dunkelziffer), dann sterben ohne Impfung ca. 0,4 bis 0,9 Prozent der Infizierten, wobei dieser Prozentsatz bei jüngeren Personen deutlich geringer ist, bei älteren ab 60, noch mehr ab 70 und ganz besonders ab 80 sowie bei Personen mit bestimmten Risikofaktoren deutlich höher.

Über 99 Prozent überleben also in unserer im Durchschnitt sehr alten Bevölkerung mit einem Medianalter von fast 48 Jahren eine Infektion auch ohne Impfung, bei jüngeren Personen ohne Vorerkrankung deutlich über 99 Prozent. In jüngeren Gesellschaften sind die Todesfallquoten noch sehr viel geringer. Afghanistan hat ein Medianalter nicht von fast 48 Jahre, sondern von 19,5 Jahren, Somalia 18,5, der Kongo 16,7 und der Niger 14,8 Jahre. Die Hälfte der Bevölkerung ist dort also unterhalb dieses Medianalters und für solch junge Gesellschaften sind diese neuartigen Coronaviren bei weitem nicht so gefährlich wie für sehr alte Gesellschaften, wie in Japan (48,6), Deutschland (47,8), Italien (46,5), Hongkong (45,6), Griechenland (45,3), Slowenien (44,9), Portugal (44,6) oder Österreich (44,5).

Zusätzliche Gefahren: Long Covid, Delta- und Omikron-Variante

Aber auch bei den gut 99 Prozent, die bei uns die Infektion überleben, können in nicht wenigen Fällen auch langfristige Folgen auftreten, die nach ein, zwei, drei, vier Wochen nicht ausgestanden sind (Long Covid). Und bezüglich der nochmals deutlich ansteckenderen Delta-Variante von SARS-CoV-2 und der wohl noch ansteckenderen Omikron-Mutante liegen noch keine halbwegs sicheren Zahlen vor.

Fest steht: Die letzten Tage sind die wöchentlichen COVID-19-Todesfälle in Deutschland auf über zweitausend gestiegen, die Gesamt-Todesfallzahl stieg auf über 104.000. Ohne Impfungen wären es bei gleicher Anzahl von Infektionen wohl über 20.000 COVID-19-Tote pro Woche, womöglich sogar um einiges mehr, weil dann nicht alle Schwerkranken behandelt und noch weniger Menschen gerettet werden könnten in den Kliniken.

Wöchentliche Todesfälle Dt

Das Ziel: die Kliniken und die Menschen, die dort arbeiten, vor dem Kollaps zu bewahren

Den Kampf gegen diese heimtückischen neuartigen Coronaviren, die zwar gerade bei jüngeren Menschen eine sehr überschaubare Letalität haben, die aber – das macht ihre Gefährlichkeit für die Gesellschaft als Ganzes aus – hochansteckend sind, so dass einfach zu viele Menschen auf einmal krank werden, können wir nur gemeinsam gewinnen, wenn möglichst viele zusammenwirken. Kein Land dieser Erde wird völlig ungeschoren davon kommen, und die Länder, in denen es kälter ist und in denen die Bevölkerung älter ist, sind deutlich mehr gefährdet. Deswegen sind z.B. afrikanische Länder mit höheren Temperaturen, trockenerer Luft und viel jüngeren Bevölkerungen weit weniger betroffen.

Es geht also nicht darum, jeden Schaden zu verhindern – das ist schlicht nicht möglich -, sondern diesen mit gemeinsamen, verhältnismäßigen Maßnahmen so klein wie möglich zu halten, vor allem die Kliniken und die Menschen, die dort rund um die Uhr für uns alle arbeiten, vor dem Kollaps zu bewahren.

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