David Berger tritt aus der CDU aus

Ein Gastbeitrag von David Berger

Wollte man eine Liste erstellen von tief im Christentum und im Katholizismus verwurzelten und zugleich hochgebildeten, aufgeklärten, umsichtigen, verantwortungsbewussten und mutigen Zeitgenossen, egal wie kurz diese Liste sein sollte, ein Name wäre wohl immer dabei: David Berger. Nun nennt sich die CDU „Christlich Demokratische Union Deutschlands“. David Berger ist ein Vorzeigechrist, ein Vorzeigedemokrat und ein Vorzeigedeutscher. Gleichwohl hat er sich dazu entschlossen, aus der „Christlich Demokratischen Union Deutschlands“ auszutreten. Wie kann das denn sein? Nun, die Antwort dürfte auf der Hand liegen. Aber lesen Sie bitte selbst, warum er sich zu diesem Schritt entschlossen hat.

Meine Hoffnungen auf die CDU wurden vollkommen enttäuscht

Spätestens seitdem die CDU gestern auf dem Bundesparteitag mit in die jüngsten Vereinbarungen zu einer Regierungskoalition fast einstimmig eingewilligt hat, war mir klar, dass ich es mit meinem Gewissen nicht mehr länger vereinbaren kann, Mitglied dieser Partei zu sein. Gleich nach dem Beschluss des Bundesparteitags habe ich nun die Konsequenzen gezogen und habe meine Austrittserklärung an die CDU abgeschickt. Hier der inhaltliche Teil meines Schreibens:

Hiermit erkläre ich meinen sofortigen Austritt aus der CDU. Ich habe die „Christlich Demokratische Union Deutschlands“ viele Jahre gewählt, bin dann verhältnismäßig spät in die Partei eingetreten. Zu einem Zeitpunkt, als die derzeitige schwere Krise unseres Vaterlandes immer deutlicher wurde und ich noch die große Hoffnung hatte, das Aufgreifen wichtiger Themen, die derzeit nur rechts von der Union oder im konsequent liberalen Spektrum vertreten werden, in der letzten verbliebenen Volkspartei zu unterstützen:

Die CDU marschiert in den verdienten Untergang

Zu meinen strategischen Hoffnungen: Schaut man sich die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl und besonders auch der jüngsten Sonntagsfragen an, muss man zunächst konstatieren, dass die CDU keine Volkspartei mehr ist. Und man muss kein Pessimist oder Politikwissenschaftler sein, um vorherzusagen, dass sie es nach dem gestrigen Parteitagsbeschluss auch nie mehr sein wird. Dazu ist der unbedingte Wille dieser Partei, sich selbst aufzugeben, mit Merkel in den verdienten Untergang zu marschieren, viel zu ungebrochen. Wer also gesellschaftlich etwas erreichen möchte, dem wird dies ohnehin immer weniger über die Union gelingen.

Zu meinen inhaltlichen Hoffnungen: Natürlich wusste ich bereits bei meinem Eintritt in die CDU, dass all die genannten Punkte mit Merkel und den Ihren nicht zu erreichen waren. Wie soll auch eine Frau den Rechtsstaat aufrecht erhalten helfen, die sich in den letzten Jahren, spätestens seit der Grenzöffnung 2015, immer wieder über geltendes Recht hinweggesetzt hat?

Die CDU ist so tief in das Merkelsystem verstrickt, dass eine Rückkehr zu ihren ursprünglichen Idealen unmöglich ist

Aber ich hatte damals noch die Hoffnung, dass die CDU nicht Merkel ist. Diese Hoffnung rührte daher, dass ich vor allem mit merkelkritischen Kreisen in der CDU Kontakt hatte. Sehr schnell wurde mir aber klar, dass diese nichts auszurichten vermögen, außer dass sie die wenigen verbliebenen konservativen Christdemokraten bei der Stange halten, indem sie ihnen und sich selbst immer wieder versichern, dass es bald eine bessere Zeit nach Merkel geben wird.

Auch wenn sich das der Merkel devot ergebene Hofstaat nicht vorstellen kann, wird diese Zeit natürlich kommen. Die Altmaiers & Co müssen sich aber erst einmal keine Sorgen für die Zeit nach „Mutti“ machen. Denn Merkel hat ihr System so fest etabliert, dass es noch viele Jahrzehnte nach dem Aus für Merkel weiterwirken wird. Die CDU ist soweit in dieses System Merkel verwickelt, dass eine Rückkehr hin zu ihren ursprünglichen Idealen realistisch gesehen inzwischen nach menschlichem Ermessen unmöglich ist.

Ich liebe Deutschland, Europa, das Abendland, die Demokratie und den Rechtsstaat, daher verlasse ich die CDU

Dabei ist es kein Trost, dass die CDU dieser systematischen Gleichschaltung nicht alleine zum Opfer gefallen ist. In verhältnismäßig kurzer Zeit und mit sonst nur aus Diktaturen bekannten Methoden (Zensur, Überschreiten gesetzlicher Rahmenbedingungen, Verfolgung der „Regime“-Kritiker) gelang es viele Bereiche der Gesellschaft gleichzuschalten.

Dass die auf weite Strecken hin kriminell und linksfaschistisch agierende „Antifa“ nun dieses System Merkel mit verteidigt, sagt mehr als das hundertfache Geschwurbel der Beschwichtigungshofräte oder die Beschimpfung von Merkelkritikern durch karrieregeile Nachwuchspolitiker aus den eigenen Reihen.

Kurzum: Die für Deutschland und im weiteren Sinne auch Europa (was etwas anderes als die EU ist!) überlebenswichtige Wende wird auch durch eine von der Person Merkels befreite CDU nicht kommen. Ganz im Gegenteil. Als jemand, der Deutschland und Europa liebt, der die Menschenrechte, die Kultur des Abendlandes, die Demokratie und den Rechtsstaat zu verteidigen fest entschlossen ist, bleibt mir kein anderer Weg als die CDU zu verlassen.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Philosophia perennis, eines der inzwischen erfolgreichsten und führenden freien Medien in Deutschland. Er erscheint hier mit freundlicher Genehmigung des Autors, Blogbetreibers und Freundes David Berger.

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Zum Autor: David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch Der heilige Schein über seine Arbeit im Vatikan als homosexueller Mann. Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Homomagazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritk. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die ZeitJunge Freiheit, The European). Seine Bibliographie wissenschaftlicher Schriften umfasst ca. 1.000 Titel.

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Titelbild: (c) David Berger

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23 Antworten auf „David Berger tritt aus der CDU aus

  1. davidbergerweb

    Auch wenn ich in Wirklichkeit dem hohen Ideal, das Du, lieber Jürgen zeichnest, in der Realität nicht gerecht werde: herzlichen Dank für den einleitenden Text und die Veröffentlichung meiner Austrittserklärung

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    1. Jürgen Fritz

      Nix da, lieber David, an der Stelle wird ausnahmsweise keine Widerrede geduldet. 😉 Ich schrieb ja nichts von Perfektion. Die conditio humana gilt für alle Sterblichen, sogar für dich. Dessen sind wir eingedenk. 😉

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    1. harko

      Na ja, es gibt ja etliche Publizisten und Blog-Betreiber, die als CDU-Parteimitglied den Untergang ihrer Partei zwar mit intellektuell angespitztem Bleistift pseudokritisch dokumentieren, aber dennoch in immer währendem Kadavergehorsam ihrer Partei offenbar bis ans Ende ihrer Tage folgen wollen, wie z. B. Basam Tibi, Vera Lengsfeld oder Klaus Kelle.

      Vor dem Hintergrund, dass beispielsweise nicht wenige Menschen bis zum bitteren Ende treue NSDAP-Mitglieder waren/blieben, ist mir doch die Konsequenz eines David Berger wesentlich sympathischer.

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    2. oldman_2

      Dachte ich auch, aber : Besser irgendwann (= jetzt) als nie. Motto war offenbar : Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nun ist der Punkt gekommen : …. lasst alle Hoffnung fahren (aber nur bezüglich der CDU !)

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  2. bibinka

    Herr Berger, solange hatten Sie Hoffnung, dass aus der ehemals mittigen CDU wieder genau das wird. Aber es ist eine linksgrüne Partei geworden. Die nächste und logischte Konsequenz wäre es jetzt in die AfD einzutreten. Und falls es zu Neuwahlen kommt,mit in den Bundestag einzuziehen.

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    1. trumpelman

      @bibinka,
      das sehe ich auch so.
      Erstens, um ein Zeichen zu setzen, und
      zweitens, um die wirklich christliche Substanz in der AfD profund anzureichern.
      .

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      1. Veronika

        Ich bin auch der Ansicht von bibianka, trumpelmann und der 6 anderen Personen. Allerdings kann der Bundestag gar nicht so viel ausrichten. Die meisten Gesetze sind EU Verordnungen, die national umgesetzt werden. Angesichts der französischen Wurzel von David Bergers Familie, seiner Beziehung zu Nizza etc. könnte ich mir auch eine Kandidatur für das europäische Parlament gut vorstellen – allerdings ist es fraglich ob er sich von einer Partei überhaupt vereinnahmen lassen würde!
        Der österreichische Journalist und Globalisierungskritiker Hans-Peter Martin kandidierte zuerst für die SPÖ, und als er sich mit dieser überwarf, schaffte er den Einzug in das Parlament mit einer eigenen Liste (war von 2009 bis 2014 EU Abgeordneter).

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  3. maddin67

    Menschen, denen von klein auf erzählt wurde, dass Adenauer, Ludwig Erhard und Helmut Kohl diesem Land gut getan hätten, der glaubt sehr lange an die Parteiendemokratie. Dass eine Partei(pars) spalten muss, und deshalb irgendwann von innen heraus muffig und faulig wird, war mir als ehemaligem CSUler auch sehr lange nicht klar. Man wächst mit diesem Personenkult auf, die Eltern glauben an diese Leute und setzen die Parteien dem Guten gleich. Unsere Kinderseelen entkommen dieser Konditionierung kaum noch. Wieso sollte das bei Herrn Berger anders sein.

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    1. Tanzender Berg

      Sehr richtig. Adenauer und Kohl haben die Auflösung Deutschlands in der EU und durch offene Grenzen betrieben. Das Problem reicht weiter zurück als Merkel.
      Hauptsache, Herr Berger hat jetzt dieses Bleigewicht abgworfen. Spät, aber nicht zu spät. Hoffentlich folgen noch mehr.

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      1. oldman_2

        „Sehr richtig. Adenauer und Kohl haben die Auflösung Deutschlands in der EU und durch offene Grenzen betrieben“ . Was haben Sie denn geraucht ?

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      2. Tanzender Berg

        @oldman-2 Ich bin Nichtraucher. Ich habe mich nur mit der Geschichte der Abschaffung der Grenzen in Europa durch Schengen (Kohl), der Einführung des Euro (Kohl) und der Gründung der Vorläufer der EU (Adenauer) befaßt. Außerdem habe ich Adenauers Erinnerungen gelesen („Vereinigte Staaten von Europa“, „vollständige Vereinigung Deutschlands mit Frankreich“). Die islamische Masseneinwanderung hat Adenauer 1961 in Gang gesetzt. Die Behauptung, das bräuchten wir für die Wirtschaft, war nachweislich gelogen. (Buch der Historikerin Prof. Knorz, mal googeln, oder Amazon).

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  5. gilbert808

    Wenn man sich die Ergebnisse von Parteitagen mit ihren 98-100%-Voten anschaut und dann mal einen Blick rückwärts wirft, wird man feststellen, dass Hitler und Mussolini teilweise vor Neid erblassen könnten ob dieser Ergebnisse.

    Andersherum betrachtet: kann man solche Parteien eigentlich noch demokratisch nennen, oder sorgen die Strukturen mit ihren Filtermechanismen, die dafür sorgen, dass nur die „richtigen“ Leute auf den großen Parteiveranstaltungen auftreten, nicht längst dafür, dass wir durch und durch faschistische Parteien vor uns haben? Wäre statt CDU nicht CFU (Christlich Faschistische Union; schließlich konnten die Faschisten auch gut mit den Kirchen) wesentlich angemessener?

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  6. Ingrid Janzen

    Wenig mir den letzten
    Parteitag der CDU ansehe, Wahl mit fast 100%, da fehlte nur noch das einstündige Geklatsche und hoch, hoch, hoch Gebrüllt, wie
    bei der ehemaligen SED.
    Wie sagte einst Willemsen.
    ,, die sind alle von der Merkel chloropformiert.

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  7. Gregor Kühn

    Herr Fritz, ist es nicht möglich, ihre Einleitung ohne diese alberne, arrogante und wirklichkeitsfremde Spitze („egal wie kurz diese Liste sein sollte“) gegen Christen zu schreiben? Vielleicht halten sie ihre Formulierung für originell, aber es ist nichts anderes als eitle Diffamierung.

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  8. Chris Benthe

    Meinen herzlichen Glückwunsch, eine gute Entscheidung.
    Ganz ohne Zynismus. Wir hätten eine bessere Demokratie,
    wenn ein solcher Schritt nicht notwendig wäre.
    Wir, die wir das eingesehen haben, blicken nach vorn, für
    die Zukunft unseres Deutschlands, für die Zukunft der kommenden
    Generationen.Wir werden nicht nachlassen, bis der Wahnsinn
    ein Ende hat.

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  9. Gerhard Wilhelm

    Leider sind solche Entscheidungen sehr selten. Es sollte doch dem dümmsten Bundesbürger inzwischen einleuchten, dass mit Merkel der Untergang oder die Auflösung der Bundesrepublik festgeschrieben ist. Ihr Hass auf Deutschland und ihre Einwohner – das sind vorwiegend diejenigen, die schon länger hier sind – ist bodenlos und unvorstellbar.Schade, dass sie nicht als Nonne in die Türkei kann, dann wäre die Sache schnell beendet.

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