Ampel unter 44 Prozent

Von Jürgen Fritz, So. 19. März 2023, Titelbild: © JFB

Fast 18 Monate sind seit der Bundestagswahl vergangen. Auf 52 Prozent der gültigen Zweitstimmen kamen die drei Ampelparteien damals zusammen und bildeten die erste rot-grün-gelbe Regierungskoalition in der Bundesrepublik. Heute käme die Ampel nicht mal mehr auf 44 Prozent. Die Union läge, ähnlich wie bei der Berlinwahl vor fünf Wochen, weit vorne auf Platz eins.

Ampel fällt auf ca. 43,7 Prozent

Angegeben ist für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute, die – bezogen auf den mittleren Tag der Befragung – in den letzten drei Wochen repräsentative Erhebungen durchführten. Aktuell liegen zehn Umfragen von neun verschiedenen großen Meinungsforschungsinstituten vor, die diese Kriterien erfüllen. INSA veröffentlicht inzwischen jede Woche zwei verschiedene Erhebungen, einmal eine reine Online-Befragung von ca 2.000 bis 2.200 Personen und einmal eine Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von ca. 1.200 bis 1.700 Personen. Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert dieser elf einbezogenen Befragungen (immer nur die aktuellste) sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller zehn Werte (in Klammer die Veränderung zur Bundestagswahl am 26.09.2021):

  1. CDU/CSU: 2732 % ==> 28,8 % (+4,7)
  2. SPD: 1823,5 % ==> 20,3 % (–5,4)
  3. GRÜNE: 1519 % ==> 16,8 % (+2,0)
  4. AfD: 1417 % ==> 15,0 % (+4,3)
  5. FDP: 57,6 % ==> 6,6 % (–4,9)
  6. LINKE: 37 % ==> 4,8 % (–0,1)
  7. Sonstige: 79 % ==> 7,7 %(–1,0)
2023-03-19

(c) JFB

Alle Werte gerundet auf eine Stelle nach dem Komma, so dass die Gesamtsumme auch 99,9 oder 100,1 Prozent sein kann.

Union seit Monaten die mit Abstand stärkste politische Kraft

Das bedeutet, die Ampelkoalition aus SPD, Grüne und FDP hat eineinhalb Jahre nach der Bundestagswahl keine Mehrheit mehr in der Bevölkerung. Alle drei Parteien zusammen kämen derzeit nur auf ca. 43,7 Prozent, die drei Oppositionsparteien zusammen auf ca. 48,6 Prozent. Die mit Abstand stärkste politische Kraft ist seit Ende April 2022 die Union, die ihren Vorsprung zunehmend weiter ausbauen kann und inzwischen ca. 8,5 Punkte vor der SPD respektive 12 Punkte vor den Grünen liegt.

Erläuterung

Diese Werte sind so zu verstehen, dass es für jede Partei bzw. für jede Bundestagsfraktion ein Fenster gibt, innerhalb dessen sie derzeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit läge. Die aufgeführten Zahlen stellen die Mitte dieses Fensters dar. Kleine Abweichungen von dieser Fenster-Mitte von ein bis zwei Prozent sind also jeweils in beide Richtungen möglich, bei größeren Parteien auch drei Prozent oder etwas mehr, wobei die Wahrscheinlichkeit, je weiter man sich von der Mitte des Fensters weg bewegt, immer mehr abnimmt und zwar drastisch. Abweichungen von deutlich über fünf oder gar zehn Prozent sind daher nahezu ausgeschlossen. Dies läge weit außerhalb des Fensters.

Dabei sind diese Angaben selbstverständlich keine Zukunftsprognosen, wie die Wähler in einigen Monaten oder Jahren votieren werden, sondern wie sie heute votieren würden (empirische Erfassung der Gegenwart).

Die Erhebungen dieser Institute wurden ausgewertet

Die zehn Umfragen, welche ausgewertet wurden, waren (Kriterium 1: bezogen auf den mittleren Tag der Befragung nicht älter als drei Wochen, Kriterium 2: von jedem Institut immer nur die jeweils aktuellste, sofern nicht verschiedene Erhebungsmethoden vorlagen, ansonsten von jeder Erhebungsmethode die jeweils aktuellste):

  1. Wahlkreisprognose, mittlerer Tag der Befragung: 28.02.2023, Befragung von 1.419 Personen via Online Panel,
  2. Ipsos, mittlerer Tag der Befragung: 03./04.03.2023, Online-Panel – internetbasierte Befragung von 1.000 ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  3. YouGov, mittlerer Tag der Befragung: 05.03.2023, internetbasierte Befragung von 1.649 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  4. Forsa (RTL/ntv-Trendbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 10.03.2022, telefonische Befragung von 2.505 zufällig ausgewählten Personen,
  5. Kantar/Emnid (FOCUS), mittlerer Tag der Befragung: 11.03.2023, telefonische Befragung von 1.423 zufällig ausgewählten Personen,
  6. INSA (BILD), mittlerer Tag der Befragung: 11./12.03.2023, internetbasierte Befragung von 2.002 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool),
  7. Infratest dimap (ARD-DeutschlandTrend), mittlerer Tag der Befragung: 14./15.03.2023, Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von 1.215 Personen
  8. Forschungsgruppe Wahlen (ZDF-Politbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 15.03.2023, telefonische Befragung von 1.146 zufällig ausgewählten Personen,
  9. INSA (BILD am Sonntag), mittlerer Tag der Befragung: 15.03.2023, Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von 1.202 Personen,
  10. Civey (SPIEGEL) vom 19.03.2023, 12:30 Uhr, mittlerer Tag der Befragung: 15./16.03.2023, Stichprobengröße: 10.007, stellvertretend für die Grundgesamtheit (volljährige Bundesbürger) in der Stichprobe zur Berechnung des repräsentativen Ergebnisses berücksichtigt wurden.

Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendes Meta-Analyse-Tool (von JFB gegründet), das mit seiner Prognose bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg, wie auch schon bei der NRW-Wahl, mit 0,76 Prozent mittlerer Abweichung erneut näher am Ergebnis lag als sämtliche Umfrageinstitute (in Rheinland-Pfalz am drittnächsten, bei der EU-Wahl ebenfalls am drittnächsten und bei der Bundestagswahl 2017 am zweitnächsten und bei der Bundestagswahl 2021 zusammen mit Allensbach am nächsten von allen) hat damit eine breite Datenbasis von insgesamt 24.572 Befragten.

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