FDP hat Die Linke fast eingeholt, Union weiter weit vorne

Von Jürgen Fritz, So. 07. Feb 2021, Titelbild: © JFB

Drei Wochen nach der Wahl von Armin Laschet zum neuen CDU-Vorsitzenden zeigt sich: Dies hatte kaum Auswirkungen auf die Wahlpräferenzen der Deutschen. Diese würden auch heute zu gut 36 Prozent die Union wählen. Grün-Rot-Dunkelrot käme zusammen lediglich auf ca. 41,6 Prozent. Die AfD bleibt klar unter 10 Prozent, nur die FDP kann ein wenig zulegen und hat erstmals seit einem Jahr die schwächelnde Linkspartei fast eingeholt.

So würden die Deutschen heute wählen

Inzwischen liegen von sechs verschiedenen Instituten repräsentative Umfragen vor, die komplett nach der Wahl von Armin Laschet zum neunen Bundesvorsitzenden der CDU durchgeführt wurden. Die Erhebungen zeigen: Die Zustimmung zur Union hat sich quasi überhaupt nicht verändert, weder zum Positiven noch zum Negativen. CDU/CSU liegen weiter mit über 36 Prozent weit vor allen anderen.

Angegeben ist für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute,  die – bezogen auf den mittleren Tag der Befragung – in den letzten drei Wochen repräsentative Erhebungen durchführten. Dies waren insgesamt sechs. Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert dieser sechs einbezogenen Institute (für jedes Meinungsforschungs-Institut wurde jeweils nur die neueste Umfrage herangezogen) sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller sechs Werte:

  1. CDU/CSU: 34 – 37 % ==> 36,1 %
  2. GRÜNE: 17 – 21 % ==> 19,0 %
  3. SPD: 15 – 16 % ==> 15,2 %
  4. AfD: 811 % ==> 9,5 %
  5. LINKE: 69 % ==> 7,4 %
  6. FDP: 68 % ==> 7,0 %
  7. Sonstige: 57 % ==> 5,8 %

(c) JFB

Erläuterung: Diese Werte sind so zu verstehen, dass es für jede Partei bzw. für jede Bundestagsfraktion ein Fenster gibt, innerhalb dessen sie derzeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit läge. Die aufgeführten Zahlen stellen die Mitte dieses Fensters dar. Kleine Abweichungen von dieser Fenster-Mitte von ein bis zwei Prozent sind also jeweils in beide Richtungen möglich, bei größeren Parteien auch drei Prozent, wobei die Wahrscheinlichkeit, je weiter man sich von der Mitte des Fensters weg bewegt, immer mehr abnimmt und zwar drastisch. Abweichungen von fünf bis zehn Prozent sind daher nahezu ausgeschlossen. Dies läge weit außerhalb des Fensters.

Weiterhin deutet alles auf eine kommende schwarz-grüne Bundesregierung hin

Für eine Mehrheit der Sitze im Bundestag wären mit diesen Ergebnissen zum derzeitigen wegen der 5,8 Prozent für sonstige Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, nicht über 50, sondern etwas über 47,1 Prozent der Stimmen notwendig. Folgende Koalitionen wären zu erwarten:

  • SchwarzGrün: 55,1 %
  • SchwarzRot: 51,3 %
  • SchwarzGelb: 43,1 %
  • GrünRotDunkelrot: 41,6 %
  • GrünRotGelb (Ampel): 41,2 %

Zum heutigen Stand hätten also sowohl Schwarz-Grün als auch Schwarz-Rot deutlich über 47,1 Prozent der Stimmen und damit eine klare Mehrheit der Sitze im Parlament. Mit der FDP zusammen würde es derzeit für die Union dagegen nicht reichen für eine Mehrheit. Noch weniger Chancen hätte eine von den Grünen angeführte Regierungskoalitionen. Dies galt sowohl für Grüne + SPD + Linkspartei (Grün-Rot-Dunkelrot) als auch für eine Ampelkoalition aus Grünen + SPD + FDP.

Da die SPD kaum ein viertes Mal in fünf Legislaturperioden in eine schwarz-rote Koalition eintreten wollen wird, welche sie immer mehr verzwergt hat, deutet weiter alles auf eine schwarz-grüne Bundesregierung hin nach der Bundestagswahl am 26. September 2021. Und wie sehen die Wähler ein solch schwarz-grünes Bündnis, insbesondere mit einem Kanzler Markus Söder? Dazu gleich mehr.

Die Erhebungen dieser Institute wurden ausgewertet

Die sechs Institute, die (bezogen auf den mittleren Tag der Befragung) in den letzten drei Wochen Erhebungen durchführten, welche ausgewertet wurden, waren:

  • Forschungsgruppe Wahlen (ZDF-Politbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 26.01.2021, telefonische Befragung von 1.371 zufällig ausgewählten Personen
  • Forsa (RTL/ntv-Trendbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 29.01.2021, telefonische Befragung von 2.503 zufällig ausgewählten Personen
  • INSA (BILD), mittlerer Tag der Befragung: 30./31.01.2021, internetbasierte Befragung von 2.044 nach Quotenvorgaben ausgewählten Mitgliedern eines Befragten-Pools
  • YouGov, mittlerer Tag der Befragung: 30./31.01.2021, internetbasierte Befragung von 1.606 nach Quotenvorgaben ausgewählten Mitgliedern eines Befragten-Pools
  • Kantar (BILD am Sonntag), mittlerer Tag der Befragung: 31.01.2021, telefonische Befragung von 1.412 zufällig ausgewählten Personen
  • Infratest dimap (ARD-Deutschlandtrend), mittlerer Tag der Befragung: 02.02.2021, telefonische Befragung von 1.503 zufällig ausgewählten Personen

Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendes Meta-Analyse-Tool (von JFB gegründet), hat damit eine recht breite Datenbasis von insgesamt 10.439 Befragten.

37 Prozent bewerten eine schwarz-grüne Bundesregierung mit einem Kanzler Söder positiv, 48 Prozent negativ

Eine von Civey am Donnerstag und Freitag durchgeführte repräsentative Stichprobe ergab nun folgendes: Nachdem der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder diese Woche in einem Interview für ein schwarz-grünes Bündnis auf Bundesebene geworben und von einem spannenden Zukunftsteam gesprochen hatte, welches „die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie“ in den Blick nehmen könne, fragte Civey „Wie würden Sie es bewerten, wenn die nächste Bundestagswahl eine schwarz-grüne Bundesregierung mit Markus Söder als Kanzler hervorbringt?“. Hier das Ergebnis:

Vor allem die Anhänger der Union (63%), aber auch viele Grünen-Wähler (44%) finden Gefallen an Schwarz-Grün mit einem möglichen Kanzler Söder. Die größte Ablehnung findet eine schwarz-grüne Konstellation mit Söder als Kanzler bei den Anhängern

  • der AfD (92%), aber auch
  • der FDP (80%),
  • der Linkspartei (71%) und
  • der SPD (65%).

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