Grüne verlieren 30, AfD 40, FDP 50 Prozent ihrer Anhänger

Von Jürgen Fritz, So. 12. Apr 2020, Titelbild: © JFB

So würden die Deutschen heute wählen. Besonders bemerkenswert: Die Linkspartei verliert in sechs Wochen über 20 Prozent ihrer Anhänger, die Grünen verlieren in 10 Monaten über 30 Prozent ihrer Anhänger, die AfD verliert in 18 Monaten 40 Prozent ihrer Anhänger und die FDP in 29 Monaten 50 Prozent ihrer Anhänger. Die Union ist dagegen auf einem 30 Monats-Hoch und schafft es derzeit, aus sämtlichen Lagern massiv Stimmen abzuziehen.

Linkspartei und Grüne, vor allem aber AfD und FDP verzeichnen enorme Verluste, Union legt massiv zu

Im Juni 2019, in den ersten Wochen nach der EU-Wahl, schafften es Die Grünen kurzzeitig einmal, vor CDU/CSU zu liegen. Jetzt aber sind sie nur noch halb so stark wie diese. Mitte Juni standen sie im Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute bei ca. 26,5 Prozent. Nur zehn Monate später stehen sie gerade noch bei 18,3 Prozent und haben damit ca. 31 Prozent ihrer Anhänger verloren.

Die SPD hat ihren absoluten Tiefpunkt von ca. 13 Prozent überwunden und verzeichnet seit etwa drei Monaten einen moderaten Anstieg auf jetzt 16,5 Prozent. Damit liegt sich inzwischen weit mit mehr als sechs Prozentpunkten vor der AfD, die über sieben bis acht Monate immer wieder knapp vor ihr lag.

Die AfD befindet sich schon seit Anfang Oktober 2018 – damals stand sie im Wahl-O-Matrix-Mittelwert bei gut 17 Prozent – in einem Abwärtstrend, der sich nun aber in den letzten Wochen verstärkte. Aus gut 17 Prozent sind nur noch 10,3 Prozent geworden, wobei die fünf neuesten der sechs Umfragen, die „Alternative für Deutschland“ alle bei 10 Prozent sehen. Damit hat sie in 18 Monaten fast 40 Prozent ihrer Anhänger verloren.

Vor allem im Westen Deutschlands bricht sie nach der Einstufung ihrer stärksten Untergruppierung (Der Flügel) als rechtsextremistische, verfassungsfeindliche Bestrebung massiv ein. In den beiden bevölkerungsreichsten Bundesländern, NRW und Bayern, steht sie ganz aktuell gerade noch bei 6 Prozent, bei der Hamburgwahl im Februar kam sie auf 5,3 Prozent und bei der bayerischen Kommunalwahl Mitte März auf 4,7 Prozent.

Die Linkspartei stand Anfangs März noch bei fast 10 Prozent, doch das „Reichen erschießen“-Wollen und auch die Coronakrise haben sie seither in nur sechs Wochen über 20 Prozent ihrer Anhänger verlieren lassen. Aus knapp 10 wurden so 7,8 Prozent.

Das traurigste Bild von allen gibt aber die FDP ab, die auf 5,4 Prozent abrutscht. 5,4 Prozent bedeutet, dass die FDP, die Ende November 2017 bei fast 11 Prozent stand, in nicht einmal 29 Monaten 50 Prozent ihrer Anhänger verloren hat. Die Freien Demokraten bewegen sich immer weiter in Richtung 5 Prozent. Wir erinnern uns an die Hamburgwahl im Februar, da waren es nach der zweiten Auszählung nur noch 4,96 Prozent.

Ganz anders dagegen die Union, die seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie steil nach oben schießt und aus sämtlichen Lagern außer von der SPD massiv Wähler abziehen kann. CDU/CSU erreichen ein 30 Monats-Hoch. Bei um die 36 Prozent stand die Union zuletzt vor der Bundestagswahl im September 2017. Bei Forschungsgruppe Wahlen sind CDU/CSU die letzten sechs Wochen 9 Punkte gestiegen, bei INSA 11,5 Punkte und bei Kantar, das heute seine Ergebnisse in der BILD veröffentlichte, sogar 13 Punkte.

So in etwa würden die Deutschen heute wählen

Angegeben ist wie immer für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute,  die (bezogen auf den mittleren Tag der Befragung) in den letzten drei Wochen Erhebungen durchführten. Das waren:

  • YouGov (28./29.03.)
  • Infratest dimap (31.03.)
  • INSA (04../05.04.)
  • Kantar (05.04.)
  • Forschungsgruppe Wahlen (05.04.)
  • Forsa (07./08.04.)

Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert bei diesen sechs Instituten sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller sechs Werte:

  1. CDU/CSU: 34 – 38 % ==> 35,9 %
  2. GRÜNE: 1622 % ==> 18,3 %
  3. SPD: 16 – 17 % ==> 16,5 %
  4. AfD: 1012 % ==> 10,3 %
  5. LINKE: 79 % ==> 7,8 %
  6. FDP: 56 % ==> 5,4 %
  7. Sonstige: 57 % ==> 5,8 %

2020-04-12

Damit wäre Grün-Rot-Dunkelrot mit ca. 42,6 Prozent weit von einer Mehrheit der Sitze im Bundestag entfernt. Hierfür bräuchte es über 47 Prozent der Stimmen.

Die Union wäre damit in der komfortablen Lage, sich einen Koalitionspartner aussuchen zu können. Mit der schwächelnden FDP würde es im Moment auf keinen Fall reichen, aber sie hätte die Wahl aus den Grünen und der SPD. Schwarz-Grün käme auf ca. 54,2 Prozent, Schwarz-Rot auf etwa 52,4 Prozent der Stimmen.

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